Rauschende Wasserfälle und imposante Felsformationen: Im ganzen Alpenraum führen dich Wanderpfade und gesicherte Steige durch atemberaubende Klammen und Schluchten. Gerade an warmen Sommertagen sorgen die schattigen Wege und das wildsprudelnde Wasser für Abkühlung. Wir stellen die zehn schönsten Schluchten in Bayern, Österreich und der Schweiz vor.
Breitachklamm bei Oberstdorf
Die Breitachklamm in der Nähe von Oberstdorf ist die tiefste Felsenschlucht in Mitteleuropa und mit Sicherheit auch eine der beeindruckendsten. Im Sommer führt ein gut gesicherter Weg durch die Klamm und gibt den Blick auf das rauschende Wasserspiel in der Tiefe sowie abstrakte Gesteinsformationen frei. Im Winter dagegen erwarten dich hier beeindruckende erstarrte Wasserfälle und mächtige Eisvorhänge – ein glitzerndes Winterwunderland wie aus dem Märchen.
Durch die Breitachklamm verlaufen mehrere Wanderwege. Die meisten Wanderer nehmen aber den Rundwanderweg, der dich in rund eineinhalb Stunden durch die Klamm zum Zwingsteg, auf die Alpe Dornach, die Sesselalpe und schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt bringt.
Partnachklamm Garmisch-Partenkirchen
Die Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen ist ein atemberaubendes Naturschauspiel, das mit Wasserfällen, Stromschnellen und Gumpen zahlreiche Besucher fasziniert. Zwei sichere Wege führen durch die Klamm. Einer von beiden erfordert zwar etwas Schwindelsicherheit, bietet dir dafür aber einen einmaligen Blick aus 70 Metern Höhe. Der andere Weg führt dagegen direkt am brausenden Wasser entlang.
Bereits seit 1912 ist die Partnachklamm ein offizielles Naturdenkmal. Aufgrund scherer Unwetterschäden im Juni 2018 war die Partnachklamm längere Zeit gesperrt. Die gigantischen Wassermassen haben Teile des Stegs weggerissen, weshalb umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig waren. Seit Anfang August 2018 ist die Klamm wieder uneingeschränkt zugänglich.
Höllentalklamm Grainau
Nicht weit von der Partnachklamm entfernt befindet sich ein weiteres Naturschauspiel: die Höllentalklamm in Grainau an der Zugspitze. In bis zu 150 Metern Tiefe bahnt sich hier das Wasser des Hammerbachs seinen Weg durch die Schlucht. Der Weg führt dich über Brücken und Stege, vorbei an Wasserfällen und Felsbrocken bis auf 1193 Meter Höhe. Dank des kühlen, feuchten Klimas ist eine Besichtigung während der heißen Sommermonate ideal.
Am Klammeingang gibt es zudem ein Museum, das über die Erschließung des Höllentals vor über 100 Jahren informiert. Der Eintritt ins Museum ist bereits im Besucherticket für die Höllentalklamm enthalten.
Leutascher Geisterklamm bei Mittenwald
Hoch über der reißenden Leutascher Ache, die in Mittenwald in die Isar mündet, erwartet dich ein Weg der besonderen Art. Über einen spektakulären Stahlsteg, der Deutschland und Österreich miteinander verbindet, durchquerst du die Leutaschklamm. Dabei begibst du dich auf eine Reise in das Reich des sagenumwobenen Klammgeistes, der tief unten am rauschenden Wasser sein Unwesen treibt.
Drei Wege führen durch die Leutascher Geisterklamm. Der drei Kilometer lange Klammgeistweg führt dich in die Klamm hinein und über die Panoramabrücke. An mehreren Haltepunkten erzählt dir der Klammgeist geheimnisvolle Geschichten aus seinem Reich. Alternativ kannst du auch den knapp zwei Kilometer langen Koboldpfad nehmen, auf der dir die Kobolde Wissenswertes über Gletscher und Gesteine vermitteln. Auf dem kurzen Wasserfallsteig dagegen kannst du einen gewaltigen 23 Meter hohen Wasserfall bestaunen.
Almbachklamm Marktschellenberg
Am Fuße des Untersbergs im Berchtesgadener Land stürzt sich der Almbach in eine wildromantische Schlucht. Das Naturschauspiel in Marktschellenberg ist über zahlreiche Brücken und Stege begehbar. Zudem kannst du am Eingang zur Klamm die älteste Marmorkugelmühle Deutschlands bestaunen.
Der Wanderweg durch die Schlucht ist etwa drei Kilometer lang. Wenn du weiterwanderst, gelangst du zur Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung aus dem Jahr 1724. Anschließend geht es den selben Weg wieder zurück.
Wimbachklamm Ramsau
Zwischen Watzmann und Hochkalter, im Bergsteigerdorf Ramsau, befindet sich die Wimbachklamm. Im hinteren Wimbachtal, dem sogenannten Wimbachgries, fließt das Wasser verborgen unter trockenem Schotter entlang. Im Bereich der Klamm gelangt es dann an die Oberfläche und stürzt sich in steilen Wasserfällen in die enge Schlucht.
Auf einer ausgedehnten Wanderung gelangst du durch die Wimbachklamm bis zur Wimbachgrieshütte. Auf dem Weg kannst du im Wimbachschloss einkehren, einem früheren Jagdschloss der Wittelsbacher.
Seisenbergklamm bei Lofer
Die Seisenbergklamm bei Lofer lockt jedes Jahr tausende Besucher ins Pinzgauer Saalachtal. Auf einer Strecke von etwa einem Kilometer führen dich die Holzstiege durch die beeindruckende Felsschlucht, in der sich das Wasser bis zu 50 Meter tief in das Gestein gegraben hat, und vorbei an zahllosen kleinen Wasserfällen.
Auch hier soll es der Sage nach einen Klammgeist gegeben haben. Triftknechte wollen diesen vor über hundert Jahren durch das tosende Wasser rufen gehört haben. Dank der Hilfe des örtlichen Pfarrers und dessen Weihwasser soll der Klammgeist jedoch erlöst worden sein und seither kein Unwesen mehr in der Seisenbergklamm treiben.
Sigmund-Thun-Klamm bei Kaprun
In der Sigmund-Thun-Klamm hat sich das Wasser der Kapruner Ache 32 Meter tief ins Gestein gegraben. Vom Kraftwerk Hauptstufe aus geht es über Holzstege und Brücken durch die 320 Meter lange Felsenschlucht. Besonders interessant: In den Steinen lassen sich diverse Zeichen und Jahresdaten entdecken, die vor mehreren Jahrhunderten von den Flößern eingehauen wurden, die die Klamm zum Transport von Holz nutzten.
In den Sommermonaten Juli und August kannst du abends an geführten Fackelwanderungen durch die Klamm teilnehmen und dabei eine „Sagenhafte Nacht des Wassers“ erleben.
Kundler Klamm in der Wildschönau
Die Kundler Klamm, die das Hochtal Wildschönau mit dem Tiroler Inntal verbindet, gilt als eine der schönsten Klammen in Österreich. Hier bahnt sich die Wildschönauer Ache ihren Weg vorbei an 200 Meter hohen steilen Felsflanken. Der Weg durch die Kundler Klamm ist 3,5 Kilometer lang und sogar mit Kinderwagen begehbar.
Der Sage nach ist die Entstehung der Kundler Klamm einem fürchterlichen Drachen geschuldet. Dieser soll im See gehaust haben, der sich einst auf dem Gebiet der Wildschönau befunden haben soll. Er wurde von einem Bauern überlistet und verwundet. Mit letzter Kraft biss der Drache einen Felsen durch und der See entleerte sich durch die entstandene Schlucht.
Taminaschlucht bei Bad Ragaz
Die Taminaschlucht bei Bad Ragaz in der Schweiz, in der sich das Wasser der Tamina in 70 Meter tiefe seinen Weg durch den Fels bahnt, birgt ein ganz besonderes Geheimnis: Durch einen Stollen gelangst du ins Felsinnere, in dem 36,5 Grad Celsius warmes Thermalwasser aus einem Brunnen strömt.
Früher wurden Kurgäste mit Seilen in die Taminaschlucht hinabgelassen, um in den Genuss des Heilwassers zu kommen. Heute wird das Thermalwasser nach Bad Ragaz in die Tamina Therme geleitet, eine der schönsten Thermenanlagen im Alpenraum.
Die schönsten Klammen und Schluchten auf einen Blick
Name | Ort/Region | Saisonzeiten | |
---|---|---|---|
Breitachklamm | Tiefenbach bei Oberstdorf Allgäu | ganzjährig geöffnet | |
Partnachklamm | Garmisch-Partenkirchen | ganzjährig geöffnet | |
Höllentalklamm | Grainau Bayerische Zugspitz-Region | Je nach Witterung von Mai bis Oktober | |
Leutascher Geisterklamm | Mittenwald Bayerische Zugspitz-Region | ganzjährig geöffnet, mit Ausnahme des Wasserfallsteigs | |
Almbachklamm | Marktschellenberg Berchtesgadener Land | Ende April bis Mitte/Ende Oktober | |
Wimbachklamm | Ramsau Berchtesgadener Land | Mitte Mai bis Anfang November | |
Seisenbergklamm | Weißbach bei Lofer Salzburger Saalachtal | Anfang Mai bis Ende Oktober | |
Sigmund-Thun-Klamm | Kaprun Zell am See - Kaprun | Mitte Mai bis Mitte Oktober | |
Kundler Klamm | Mühltal Wildschönau | Anfang April bis Mitte November | |
Taminaschlucht | Bad Ragaz Kanton St. Gallen | Ende April bis Ende Oktober |