Aussichtsterrasse Tetraeder in Bottrop

Das Tetraeder in Bottrop ist nicht einfach nur eine Sehenswürdigkeit, sondern ein echtes Erlebnis. Diese spektakuläre Stahlkonstruktion erhebt sich imposant auf der Halde Beckstraße, die zu den größten ihrer Art im Ruhrgebiet zählt. Als Teil des Emscher Landschaftsparks ist das Tetraeder längst Kult und ein unübersehbares Wahrzeichen.

Mit rund 50 Metern Höhe, die auf die Halde aufgesetzt wurden, scheint die Stahlpyramide wie schwebend über der Landschaft zu thronen. Besonders bei Nacht verwandelt sich das Tetraeder in ein strahlendes Kunstwerk, wenn die Lichtinstallation des Künstlers Jürgen LIT Fischer die Spitze hell erleuchtet – ein magischer Anblick, der Besucher aus der Ferne anlockt. Wer sich jedoch wirklich auf den Weg macht, kann rund um die Uhr kostenlos ein Erlebnis genießen, das weit über eine bloße Aussicht hinausgeht.

Die Halde Beckstraße selbst ist nicht nur Kulisse, sondern aktiver Teil des Abenteuers. Über sanfte Pfade oder die 387 Stufen einer steilen Stahltreppe erklimmt man den Gipfel. Bereits der Aufstieg bietet spektakuläre Ausblicke, doch oben angekommen beginnt der eigentliche Nervenkitzel: Eine frei schwebende Treppe führt zur ersten Plattform in 18 Metern Höhe, von der aus das Ruhrgebiet in all seiner Vielfalt zu Füßen liegt. Für die Mutigen geht es weiter – über eine steile Leiter zur Plattform auf 38 Metern Höhe und schließlich über eine Wendeltreppe bis zur schräg hängenden Spitze des Tetraeders. Dieser Ausblick ist nichts für schwache Nerven, belohnt aber mit einer einzigartigen Perspektive auf die Region. Von hier aus sieht man bei klarer Sicht weit über Bottrop hinaus bis nach Duisburg, Gelsenkirchen und zu weiteren ikonischen Landmarken des Ruhrgebiets.

Die Halde Beckstraße, ein Überbleibsel aus der Zeit des Bergbaus, gehört zur Haldengeneration der terrassierten Tafelberge. Zwischen 1969 und 1993 wurde sie aus Abraum aufgeschüttet – einem Material, das bei der Kohleförderung anfiel, jedoch nicht weiterverwendet werden konnte. Einst ein Symbol der industriellen Vergangenheit, hat sich die Halde durch eine durchdachte Landschaftsgestaltung und das beeindruckende Tetraeder zu einem Wahrzeichen des Strukturwandels im Ruhrgebiet entwickelt.

Die beeindruckende Konstruktion wurde 1995 als Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) verwirklicht. Der Entwurf stammt vom Darmstädter Architekten Prof. Wolfgang Christ, während das Ingenieurbüro Bollinger und Grohmann aus Frankfurt die technische Umsetzung übernahm. Auch die Begrünung der Halde wurde sorgfältig geplant: Das Bottroper Büro Drecker schuf eine Landschaft, die heute zu einem beliebten Naherholungsgebiet zählt.

Das Tetraeder selbst ruht auf vier Stahlstützen und scheint dadurch über dem Boden zu schweben – ein technisches Meisterwerk, das die Vision eines weithin sichtbaren Wahrzeichens eindrucksvoll erfüllt. Besonders bei Nacht zieht die spektakuläre Lichtinstallation des Künstlers Jürgen LIT Fischer alle Blicke auf sich. Diese wurde zuletzt 2021 vom Regionalverband Ruhr (RVR) umfassend erneuert, der auch die Qualitätssicherung und Pflege des gesamten Areals im Emscher Landschaftspark gewährleistet.

Das Tetraeder ist gut angebunden und einfach zu erreichen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln bietet sich die Anreise per Bahn oder Bus an. Der Bottroper Hauptbahnhof liegt etwa 2,3 Kilometer entfernt, während der Bahnhof Bottrop-Boy nur 2 Kilometer vom Tetraeder entfernt ist. Für eine besonders bequeme Anreise empfiehlt sich die Haltestelle „Tetraeder“ – diese befindet sich lediglich 50 Meter vom Zugang zur Halde entfernt.

Mit dem Auto gelangen Sie über die A42 oder die A2 nach Bottrop. Von den Ausfahrten Bottrop-Süd oder Bottrop-Zentrum führt die Beschilderung direkt zum Parkplatz an der Beckstraße, der als Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Halde dient.