Farbenfrohe Bilderbuchkulissen, eine Fernsicht zum Dahinknien und Ruhe, die man im Sommer oft vergeblich sucht: Der Herbst ist mit Abstand die schönste Jahreszeit, um in den Bergen Wandern zu gehen. Nach den zeitweise trüben ersten Septembertagen steigen die Temperaturen noch einmal an. Auch die Sonne lässt sich viel blicken. Perfekte Bedingungen, die man unbedingt ausnutzen sollte - ob nur für wenige Stunden oder gleich mehrere Tage.
Ab auf die Sonnenseite der Berge
Während die Hitze im Sommer eine Wanderung zu einer sehr schweißtreibenden Angelegenheit macht und die Gewittergefahr nie unterschätzt werden sollte, ist es im Herbst bei schönem Wetter um ein Vielfaches angenehmer. Aufpassen muss man lediglich wegen der großen Temperaturunterschiede. So kann es in klaren Nächten so sehr abkühlen, dass manche Wiesen morgens mit Reif überzogen sind. Auch vereiste und mit Neuschnee bedeckte Stellen sind nicht unüblich. Daher solltet ihr beim Planen eurer Tour darauf achten, dass eure Routen hauptsächlich auf den Südhängen verlaufen, die im Laufe des Tages am meisten Sonne abbekommen. Gipfel bis etwa 1800 Höhenmeter sind bei stabiler Wetterlage im Herbst aber fast immer noch begehbar.
Der schönste Fernblick im Jahr
Die besten Schnappschüsse aus den Bergen gelingen euch übrigens im Herbst! Dann ist der Kontrast der gefärbten Bäume mit den verschneiten Hängen der höheren Gipfel im flachen Licht besonders kräftig und sehenswert. Hinzu kommt, dass durch die trockene und klare Luft der Fernblick zu keiner anderen Jahreszeit besser ist.
Schön und durchaus romantisch sind die Sonnenuntergänge in den Bergen. Da die Tage im Herbst kürzer sind, muss man auch nicht mehr bis in die späten Abendstunden warten, sondern kann das Spektakel bereits am späten Nachmittag erleben. Und dann ist man meist sogar ganz allein mit sich und der Natur, denn Massenwanderungen wie im Sommer gibt es im Herbst nicht. Die Ruhe wird also nicht nur hör- sondern auch deutlich spürbar.
Warm anziehen und Hütten checken
Bevor ihr zu eurer Herbsttour aufbrecht, vergesst nicht warme Kleidung einzupacken. Wie bereits erwähnt, können die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südseite, aber auch zwischen Tal und Berg oftmals groß sein. Es empfiehlt sich daher mehrere Lagen anzuziehen, die man im Laufe der Wanderung ausziehen und im Rucksack verstauen kann. Empfehlenswert sind auch Handschuhe, eine leichte Daunenjacke (wind- und wasserdicht), Wanderschuhe mit rutschfesten Sohlen, Schal und Mütze sowie eine Taschenlampe.
Aber keine Sorge: Wer Glück hat, erwischt selbst im November noch traumhafte Föhntage, bei denen man im T-Shirt seine Brotzeit am Gipfel auspacken kann. Wer sich Käse, Suppe und Würstl in einer urigen Hütte holen will, der sollte vorher dringend die Öffnungszeiten im Internet oder durch einen Anruf checken. Während im September noch ein Großteil der Wirte geöffnet hat, sind es im Oktober und November nur noch wenige. Ähnlich ist es mit Liften, die im Herbst nur an Wochenenden und Feiertagen ihren Betrieb aufnehmen.
Touren-Tipps für ein Herbst-Wochenende
- Chiemgau: Über die Agergschwendtalm auf den Hochgern (Startmöglichkeiten in Marquartstein und Unterwössen, das Hochgernhaus unterhalb des Gipfels wird ganzjährig bewirtschaftet)
- Bayerischer Wald: Über die Himmelsleiter auf den Lusen (Bei schlechtem Wetter Auf- und Abstieg zum Gipfel über Winterwanderweg möglich)
- Salzburger Land: Auf dem Smaragdweg durch das Habachtal (auch für Kinder gut geeignet, Almgasthof Alpenrose hat bis Mitte Oktober geöffnet)
- Südtirol: Auf den Südhängen des Vinschger Höhenwegs (mehrere Etappen möglich, mehrere Unterkünfte am Weg haben bis Ende Oktober geöffnet)