Inhalt
Beschreibung
1999 wird Galtür von einer Monsterlawine überrollt, die mehrere Menschenleben fordert. Seitdem schützt eine 345 Meter lange und 19 Meter hohe Mauer die Tiroler Gemeinde. Zentraler Bestandteil dieser Schutzmauer ist das Alpinarium: Gedenkstätte und Neuanfang zugleich, verarbeitet das Museum die Katastrophe auf seine ganz eigene Art und Weise.
Die Symbiose von Schutzmauer und Museum macht das Alpinarium zu einem in Europa einzigartigen Ausstellungszentrum, das sich dem Verhältnis von Mensch und Natur im alpinen Raum widmet. Die moderne Architektur überzeugt trotz ihrer massiven Struktur- für die Konstruktion wurden mehr als 7.000 Kubikmeter Beton und 800 Tonnen Stahl benötigt- durch eine zurückhaltende Symbolik.
Auch die Innenarchitektur kann sich sehen lassen. Den Eingangsbereich des Alpinariums ziert eine Alabaster-Fassade. Die weißen Steine stehen für Winter und Schnee und tauchen das Foyer je nach Lichtstimmung in unterschiedliche Farben. Weiteres Innenarchitektonisches Highlight ist der Steinkreis. Wie das Mobile eines Bergriesen schwingt er, bestehend aus 1200 Steinen an 32 Ketten, von der Decke der Eingangshalle herunter. Das Licht des Steinkreises versetzt Gäste in eine Schneehöhle, jedoch ganz ohne unter eisiger Kälte leiden zu müssen.
Von Galtür in die Weltgeschichte
In der Dauerausstellung „Ganz oben – Geschichten über Galtür und die Welt“ lauschen die Besucher Beziehungsgeschichten. Von Menschen, die von Galtür aus hinaus in die Welt zogen. Über jene, die von weit draußen das Dorf im Tal entdeckten. Ist Galtür der Anfang, das Ende oder die Mitte? Diese Position liegt im Auge des Betrachters: Der „Dazwischenraum“, wo die Ausstellung startet, ist schließlich selbst ein Raum ohne Anfang und Ende. Begleitet von Lichtschlangen erkunden Gäste des Alpinariums fünf verschiedene Themenkapseln, die sich mit dem Standort Galtür im Bezug zum Rest der Welt befassen. Besonders rührend ist dabei ein Bild eines Grabsteins auf der italienischen Insel Stromboli, auf dem die zehn schönsten Orte des Verstorbenen aufgelistet sind. Neben Paris, der Antarktis und Bou Saada wird hier auch Galtür festgehalten.
Die Erinnerung lebt
Das Triptychon „Memento“ widmet sich den 31 Menschenleben, die bei dem Lawinenunglück zerstört wurden. 31 Schicksale, die die Menschen im Tal miteinander und mit vielen Familien von außen verbindet. Das Memento des Künstlers Arthur Salner ist so eine Bildbotschaft und spiritueller Kraftquell für den Raum der Erinnerung. Im Kinosaal wird der Film „Berge in Bewegung“ von Regisseur Lutz Maurer gezeigt, der einfühlsam schildert, wie das Ereignis vom 23. Februar 1999 Galtür und seine Menschen verändert hat.
Boulderhalle und Skywalk
Weil in Tirol Klettern zur traditionellen Kultur gehört, können sich Besucher des Alpinariums in der Boulderhalle selbst an Steilwände heranwagen und so an ihrer Klettertechnik feilen. Wer sich das Ganze selbst nicht zutraut, kann vom Café „Gefrorene Wasser“ aus die Mutigen an der Kletterwand betrachten und sich mit kleinen Köstlichkeiten stärken. An schönen Tagen lädt zudem die große Sonnenterrasse dazu ein, die Tasse Kaffee mit einem beeindruckenden Blick auf die umliegende Bergwelt zu genießen. Die Dachterrasse ist freilich für alle Besucher des Alpinariums zugänglich. Jeder der schwindelfrei ist, kann hier entlang des Skywalks die Schutzmauer in ihrer ganzen Dimension betrachten.
Entstehung und Geschichte
Am 23. Februar 1999 erlangt Galtür traurige Berühmtheit, als eine riesige Lawine die abgelegene 800-Seelen-Geimeinde überrollt. Die 30 bis 40 Meter hohe Lawine löst sich am Grat des Grießkogel und reißt 31 Menschen mit in den Tod. Wegen der vielen Schneemassen bleibt den Rettern der Zugang zum Dorf zunächst versperrt und die Einwohner sowie 3000 Urlauber sind von der Außenwelt abgeschnitten.
Dort, wo die Lawine den größten Schaden angerichtet hat, befindet sich seit 2003 das Alpinarium als zentraler Bestandteil der Schutzmauer. Das Erlebnismuseum wurde 2015 für den Europäischen Museumspreis nominiert und mit dem österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnet.
Anfahrt
Mit dem Auto
Anfahrt über Vorarlberg (nur im Sommer möglich)
Bludenz - Schruns (Montafon) bis Partenen - Mautstelle Silvretta-Hochalpentsraße - Bielerhöhe 2040m - Galtür
Autobahn bis Bludenz
Zugverbindung bis Bludenz - Busverbindung bis Galtür
Anfahrt über Tirol
Landeck - Pians (Paznaun) - See - Kappl - Ischgl - Galtür
Autobahn bis Pians
Zugverbindung bis Landeck - Busverbindung bis Galtür
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Bei Anfahrt aus Vorarlberg vom Bahnhof Bludenz über Landeck-Zams und dann weiter weiter mit der Buslinie 4240.