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Beschreibung
Die Fuggerei gilt als älteste (noch) bestehende Sozialsiedlung der Welt. Hier haben Bedürftige die Möglichkeit, eine der 142 Wohnungen für eine Jahreskaltmiete von gerade einmal 88 Cent anzumieten. Kaum denkbar bei den derzeit rasant steigenden Mietpreisen und hier doch ganz normal.
Mitten in der Augsburger Innenstadt erstrecken sich auf knapp 15.000 Quadratmetern die 67 in Reih und Glied stehenden Häuser à zwei Wohnungen. Besucher können die Fuggerei, sowie das dazugehörige Museum inkl. Schauwohnung im Sommer täglich bis 20 Uhr besichtigen und sich in eine andere Zeit zurück versetzen lassen.
"Alle für einen, und einer für Alle"
Seit nunmehr über 500 Jahren bietet die Fuggerei, Not leidenden Menschen, ein Dach über dem Kopf. Um ein Teil der Fuggereigemeinschaft zu werden, sind weder das Alter, die Herkunft, noch der Familienstand von Bedeutung. Lediglich katholischen Glaubens und aus Augsburg sollten die Anwärter sein. Außerdem verpflichten sich die Bewohner zu drei Gebeten am Tag in der Fuggerei eigenen St. Markus-Kirche, sowie Diensten für die Gemeinschaft. Hier können unterschiedlichste Aufgaben als Gärtner, Nachtwächter oder auch Mesner übernommen werden. Ganz getreu dem Motto „Alle für einen, und einer für Alle!“.
Entstehung und Geschichte
Die Fuggerei wurde im Jahre 1516 von dem berühmten Augsburger Geschäftsmann Jakob Fugger gegründet. Ihm verdankt die Sozialstiftung auch ihren Namen. Errichtet wurde die Fuggerei in mehreren Bauabschnitten. Bereits nach dem ersten Abschnitt standen 52 Häuser. Über die Jahre hinweg musste sich die Siedlung immer wieder von Krisen und Rückschlägen erholen. So setzte vor allem das 17. Jahrhundert nicht nur ganz Augsburg, sondern auch der kleinen „Stadt in der Stadt“ besonders zu. Aufgrund von Pest, mangelnder Hygiene, sowie weiteren Folgen des Dreißigjährigen Kriegs, sank die Einwohnerzahl auf weniger als die Hälfte. 28 Häuser waren nur noch teilweise bewohnbar, zwei weitere vollkommen zerstört.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde nahezu die Hälfte aller Häuser in der Fuggerei zerbombt. Glücklicherweise überlebten jedoch alle Bewohner, dank eines zuvor errichteten Weltkriegsbunkers, die Bombenangriffe. Diesen Bunker können die Besucher noch heute besichtigen, da er zu einem Museum umfunktioniert wurde. Mit Hilfe der Bewohner konnten die Häuser aber wieder aufgebaut werden. Da ein ordentliches Erscheinungsbild oberste Priorität hat, wird auch heute regelmäßig saniert und repariert.
Anfahrt
Mit dem Auto
Von der A8 nimmst du die Ausfahrt Augsburg Ost und gelangst du über die Hans-Böckler-Straße bis in die Innenstadt. Am besten du suchst dir ein Parkhaus unweit des Rathausplatzes, da vor der Fuggerei kaum Parkmöglichkeiten sind. Vom Rathausplatz aus einfach den Perlachberg runter spazieren und von dort aus geht es 400 Meter gerade aus. Die Fuggerei befindet sich dann auf der rechten Straßenseite.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Die Fuggerei liegt direkt an der Tram Linie 1, somit ist sie mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln sowohl aus Richtung Innenstadt, sowie aus Richtung Augsburg Ost in wenigen Minuten zu erreichen.