Inhalt
Beschreibung
Die Dokumentation Obersalzberg bei Berchtesgaden ist ein vom Institut für Zeitgeschichte entwickelter Lern- und Erinnerungsort. Er dient nicht nur der historischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, er bietet auch die Möglichkeit, sich mit der Geschichte dessen und der des Obersalzbergs auseinanderzusetzen. Neben einer umfangreichen Dauerausstellung umfasst die Dokumentation Obersalzberg ein ebenso großzügiges Bildungsangebot. So können Besucher die Wechselausstellungen besichtigen, Vorträge und diverse Veranstaltungen besuchen sowie an Führungen unterschiedlicher Dauer und Intensität teilnehmen. Für Schüler werden spezielle Workshops angeboten (ab 12 Jahren).
Idyll und Verbrechen am Obersalzberg
Die im September 2023 neu eröffnete Dauerausstellung steht unter dem Thema "Idyll und Verbrechen" und informiert in fünf Kapiteln über die Geschichte des historischen Ortes. Hier am Obersalzberg war die wundervolle Landschaft eng mit den Schrecken der NS-Herrschaft verbunden. Hitler nutzte den Berghof als nationalsozialistisches Machtzentrum und inszentierte sich in der idylisschen Kulisse. Anhand von rund 350 Objekten, Dokumenten, Fotografien und multimedialen Elementen erklärt die Ausstellung den historischen Ort und erzählt vom Schicksal der Opfer.
Der letzte Teil der Ausstellung führt durch die Bunkeranlage. 30 Meter unter der Erde stoßen Besucher auf zahlreiche Wandinschriften und Graffitis aus der Zeit des Dritten Reichs. Zwei Installationen informieren über die Themen Zwangsarbeit und Luftkrieg. Für den Rundgang durch die Dauerausstellung inklusive Bunker solltest du knapp 2 Stunden einplanen.
Entstehung und Geschichte
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Obersalzberg ein traditionsreicher Ferien- und heilklimatischer Höhenkurort, der sich aus einem vom Fremdenverkehr geprägten Bergbauerndorf entwickelte. Ab 1923 vorerst Adolf Hitlers Feriendomizil und ein Jahrzehnt später dann sein Wohnsitz, ließ Hitler das Gebäude nach seiner Machtergreifung vom bescheidenen Landhaus zur repräsentativen Residenz umbauen. Die Verwandlung zum sogenannten Führersperrgebiet, einer zweiten Schaltstelle der Macht neben Berlin, begann. Im gleichen Atemzug nutzte die Propaganda die Bergkulisse für medienwirksame Inszenierungen des vermeintlich volksnahen, kinderfreundlichen und naturbegeisterten Hitlers.
Zeit der Zerstörung und Besetzung
Während sich Hitler zum Ende des Zweiten Weltkrieges ganz nach Berlin absetzte, flüchteten viele hochrangige Beamte, SS-Führer, Parteifunktionäre und Offiziere in den letzten Kriegswochen nach Berchtesgaden. Im April 1945 wurde das Gelände von britischen Langstreckenbombern bombardiert und größtenteils zerstört. Einen Monat später kam es zur Besetzung durch amerikanische und französische Truppen. In der unmittelbaren Nachkriegszeit stand die Region im Schatten seiner Rolle in der NS-Zeit und schien nicht mehr an seine Tradition als Kurort anknüpfen zu können.
Das Erholungsgebiet der US Army
Letztendlich war den Amerikanern der wirtschaftliche Aufschwung der Region zu verdanken. Diese nutzten Teile des Obersalzbergs als Armed Forces Recreation Center, legten Tennis- und Golfplätze sowie Skilifte an und sorgten für einen erneuten Anstieg des Fremdenverkehrs. Der Obersalzberg wird heute als historischer Ort verstanden, der neben dem Lern- und Erinnerungsort Dokumentation Obersalzberg hauptsächlich vom Tourismus geprägt ist.
Die Dokumentation Obersalzberg heute
Die Dokumentation Obersalzberg wurde im Oktober 1999 eröffnet. Vom Freistaat Bayern in Auftrag gegeben, wurde der Erinnerungsort durch das Institut für Zeitgeschichte entwickelt und umgesetzt. Im Frühjahr 2017 begannen die Bauarbeiten für einen Erweiterungsbau, der aufgrund von Verzögerungen letztendlich erst im September 2023 eröffnet wurde. Mit dem Neubau vervierfacht sich die Ausstellungsfläche, was ebenfalls zu einer Neukonzeption der Dauerausstellung führte.
Wissenswertes
- Mit €3 für den Tagespass gehört das Ausflugsziel zu den 10 günstigsten in Bayern.
Anfahrt
Mit dem Auto
Aus Richtung München und Innsbruck kommend erreicht man die Dokumentation Obersalzberg über die Autobahnausfahrt Bad Reichenhall, während man aus Richtung Salzburg, Wien und Klagenfurt über die Ausfahrt Salzburg-Süd/Berchtesgaden zur Dokumentation gelangt. Die Anreise über die Deutsche Alpenstraße B305 ist ebenfalls möglich. Zahlreiche, kostengünstige Parkplätze befinden sich unweit des Lern- und Erinnerungsortes.
Öffentliche Verkehrsmittel
Von München, Innsbruck, Wien und Salzburg gelangt man mit Zügen der Deutschen Bahn (DB) bzw. der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) nach Berchtesgaden. Ab Hauptbahnhof Berchtesgaden verkehrt die Buslinie 838 bis zur Haltestelle Dokumentation.