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Routenbeschreibung
Der Innradweg verläuft vom Ursprung des gleichnamigen Flusses am Maloja Pass in der Schweiz bis ins niederbayerische Passau. Mit einer Länge von über 500 Kilometern gehört der Innradweg zu den längsten europäischen Radwanderwegen und führt von den beeindruckenden Dreitausendern im Engadin über das Tiroler Land bis hin zu den sanften Hügeln Bayerns und Oberösterreichs.
Etappe 1: Maloja – Guarda
Du startest deine Tour am Malojapass, inmitten der Schweizer Alpen. Hier tritt der Inn als kleiner Wiesenbach seine lange Reise an und nimmt dich mit durch drei Länder, eine Vielzahl an kleineren und größeren Ortschaften und eine Landschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Über die Oberengadiner Straße geht es zunächst entlang des Silser Sees nach Sils und schließlich Silvaplana. Beides beliebte Ferienorte am Oberengadiner Seenplateau. Weitaus bekannter ist allerdings der nächste Ort auf deiner Route. St. Moritz, ursprünglich wegen seines heilkräftigen Wassers als Kurort berühmt, gilt heute als der Hotspot der Schönen und Reichen. Danach folgt der Radweg dem jungen Inn quer durch Oberengadin und du erreichst über einen fünf Kilometer langen Anstieg, bei dem du 280 Höhenmeter überwindest, den verkehrsfreien Ort Guarda.
Etappe 2: Guarda – Landeck
Über das Dorf Ftan, dessen 400 Jahre alte Mühle noch immer in Betrieb ist, führt die Tour weiter über die linken Randhügel des Inntals nach Scuol. Danach, an der Grenze zu Österreich verengt sich das Tal, da auf der einen Seite das Bergmassiv des Reschenpasses aufragt. Ab dem malerischen kleinen Städtchen Pfunds öffnet sich das Tal wieder und gibt den Blick auf grüne Wiesen frei. Landeck erreichst du schließlich nach einem leicht hügeligen Teilstück, das sich mal bergauf, mal bergab kontinuierlich hinab in die sonnige Talmulde zieht. Schloss Landeck, von dem früher einmal der Zugang zum Arlberg- und Reschenpass überwacht wurde, thront hoch über der Stadt.
Etappe 3: Landeck – Telfs
Relativ flach verläuft der Radweg über Zams, hier kannst du noch Überreste der Via Claudia Augusta sehen, und Schönwies in Richtung Imst, das wörtlich übersetzt „hervorsprudelnde Quelle“ bedeutet. Auch heute noch führen 18 der historischen Brunnen Wasser. Auf abwechslungsreicher Strecke passierst du die Imster Schlucht und radelst weiter nach Roppen. Auf einer schönen Landschaftsetappe geht’s dann weiter vorbei am Kloster Stams durch das flache Tal nach Telfs.
Etappe 4: Telfs – Rattenberg
Auf dem Hochwasserdamm des Inns schlängelt sich der Radweg an zahlreichen kleinen Ortschaften vorbei in Richtung Innsbruck. Auf einem bewaldeten Plateau bei Telf hängt die 12 Tonnen schwere Friedensglocke über dem Inntal, die jeden Tag pünktlich um 17 Uhr zu hören ist. In Innsbruck, Universitätsstadt mit Tradition, verläuft der Radweg direkt am Innufer entlang durch die Stadt. Flussabwärts führt dich der Weg weiter vorbei an der Salzstadt Hall über einen Steg bis nach Volders und Wattens mit den bekannten Swarovski Kristallwelten. Auf ausgewiesenen Radwegen geht es weiter nach Schwaz, wo jahrzehntelang Silber geschürft wurde. Weiter bergab kommst du an den Eingangsbereich des Zillertals. Das Etappenziel Rattenberg ist als Stadt des Glases bekannt.
Etappe 5: Rattenberg – Rosenheim
Vorbei an Radstadt, Kundl und Wörgl überquerst du schließlich den Inn und radelst weiter zur Innschleife bei Kirchbichl. Hier beginnt eine gemächliche Fahrt durch die Aulandschaft, flach und sehr familienfreundlich geht es Richtung Kufstein, das von der gewaltigen Festungsanlage auf dem Burgberg überragt wird. Die ersten Stationen auf bayerischem Boden sind Kiefersfelden, Oberaudorf und Flintsbach mit der Burgruine Falkenstein. Am rechten Ufer des Flusses verläuft der Innradweg an Nussdorf vorbei bis nach Rosenheim.
Etappe 6: Rosenheim – Mühldorf am Inn
Entlang der Staustufe des Hochwasserdamms radelst du weiter bis nach Rott am Inn. Ab hier musst du kräfig in die Pedale treten und die Gebirgskette bis nach Wasserburg überwinden. Diese besonders eindrucksvoll gelegene Stadt wurde auf einer Halbinsel inmitten der Fluss-Schleife errichtet. Anschließend geht’s nochmal rauf auf die Hügel, bevor es auf dem Hochplateau entspannt über Gars und Waldkraiburg nach Mühldorf am Inn geht.
Etappe 7: Mühldorf am Inn – Ering
Ab Mühldorf fährst du weiterRichtung Tüßling und schließlich in den bekannten Wallfahrtsort Altötting, der seit über 1200 Jahren zu den bedeutendsten Marienwallfahrtsorten Deutschlands gehört. In Neuötting schließt sich der Radweg wieder an die Seite des Inns und folgt ihm in einer landschaftlich schönen Etappe bis Marktl, dem Geburtsort des früheren Papstes Benedikt. Weiter geht’s über Stammham und Bergham nach Kirchdorf am Inn, wo die Salzach in den Inn mündet. Hier beginnt auch das Europareservat Unterer Inn, das als Naturerlebnisweg ausgewiesen ist und sowohl für Radler als auch Wanderer ein Genuss ist. Das vorletzte Etappenziel ist schließlich Ering.
Etappe 8: Ering - Passau
Entlang des Naturreservats geht es durch nahezu unberührte Landschaft, die Lebensraum für unzählige Wasservögel ist. Mit etwas Glück kann man sogar einen Seeadler auf seinem Raubzug beobachten. Die Falknerei der Burg Obernberg zeigt in den Sommermonaten täglich eine beeindruckende Flugvorführung der majestätischen Vögel. Der Kurort Bad Füssing liegt etwas abseits des Weges, lockt aber mit warmen Thermen, die sich perfekt für eine kurze Pause eignen. Auf österreichischer Seite reihen sich schöne alte Gemeinden wie Reichersberg und Suben entlang des Radweges auf. Highlight auf dieser Strecke ist die Barockstadt Schärding am Unterlauf des Inns. Wechselt man in Schärding auf der alten Innbrücke auf die bayerische Seite, passiert man zunächst Neuhaus am Inn und das gleichnamige Schloss. Der Radweg führt vorbei an der Staustufe Ingling bis ins Zentrum der Dreiflüssestadt.
Einkehr
Entlang des gesamten Radwanderweges bieten sich dir zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Egal ob großer oder kleiner Hunger, die Gaststätten, Restaurants und Cafés in den verschiedenen Orten sorgen dafür, dass du die Weiterfahrt gestärkt antreten kannst.
Im Engadin solltest du auf jeden Fall einen typisch „Unterengadiner Flammkuchen“ probieren, zum Beispiel in der Pizzeria des Hotels Bellavista in Ftan.
In Wasserburg kannst du neben heimischen Fischspezialitäten aus dem Inn im Gasthof Fischstüberl auch mediterran angehauchte Gerichte genießen. In rusikal-elegantem Ambiente lässt es sich aushalten.
Auf jeden Fall solltest du dich vorab um Unterkunftsmöglichkeiten in den verschiedenen Orten kümmern, um der Tour entspannt entgegensehen zu können!
Wissenswertes
- Mit 544 km ist die Radtour momentan die längste auf TouriSpo eingetragene Radtour in der Schweiz.
- Auf der Radtour überwindest du 4981 steigende Höhenmeter. Das ist ganz schön viel. Du solltest einigermaßen fit sein, um diese Radtour zu machen. Damit ist es die Radtour in der Schweiz auf der du die meisten Höhenmeter überwindest. Der höchste Punkt der Radtour befindet sich auf 1,831 m.
- Auf dieser Tour gibt es Einkehrmöglichkeiten.
Highlights der Tour
Landschaftlich gesehen ist die gesamte Tour ein Highlight für sich. Imposante Bergketten in der Schweiz gehen über in sanfte Hügel und grüne Wiesen auf bayerischer und oberösterreichischer Seite. Aber auch verschiedene Orte entlang und neben der Strecke sind einen kurzen Zwischenstopp wert.
Engadin:
Wenn man schon im Engadin ist, muss ein Besuch in der Wiege des Wintersports, St. Moritz, durchaus auf der To Do-Liste stehen. Das traditionsreiche Städtchen wurde zwar durch zwei Olympische Winterspiele vor allem als Skidestination bekannt, verdankt seine Bedeutung aber eigentlich seinen warmen Heilquellen, die seit gut 3000 Jahren bekannt sind. Lass dich von der legendären Eleganz und kosmopolitischen Atmosphäre bei einem Bummel durch den Ortskern anstecken.
Tirol:
Auch in Tirol gibt es einige eindrucksvolle Städte und Ortschaften zu entdecken. Landeck galt früher als wichtigster Kreuzungspunkt der Zufahrten zum Reschenpass, Arlberg und dem Fernpass. Überwacht wurde dieser Teil vom Schloss Landeck aus, das als Wahrzeichen der Stadt hoch über dem Inn aufragt. Auf dem Weg nach Telfs kommst du an Imst vorbei, wo sich ein Abstecher in die Rosengartenschlucht, eines der wertvollsten Biotope in Tirol, lohnt.
Innsbruck, die Landeshauptstadt Tirols lockt täglich tausende Besucher an, die sich vor allem die historische Altstadt und das „Goldene Dachl“, ein ganz mit feuervergoldeten Kupferschindeln bedecktes Dach und zugleich Wahrzeichen der Stadt ansehen. Im Gebäude darunter befindet sich das Maximilianeum, ehemalige Residenz Kaiser Maximilians I. Für alle sportlich Interessierten ist ein Besuch auf der Bergisel-Skisprungschanze, Austragungsort vieler internationaler Wettkämpfe, ein Muss.
Der kleine Ort Wattens beherbergt die berühmten Swarovski Kristallwelten. Ursprünglich ein Geschenk an Mitarbeiter und Kunden anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums von Swarovski hat der Künstler André Heller einen Ort geschaffen, an dem man nicht mehr aus dem Staunen herauskommt. Die verschiedenen Wunderkammern begeistern Groß und Klein.
Kufstein verdankt ihren Beinamen, „die Perle Tirols“ dem 1947 komponierten Kufsteinlied, das heute nicht mehr sehr bekannt ist. Der Name hat sich trotzdem gehalten. Die Stadt liegt beiderseits des Inns und ist nur wenige Kilometer vom bayerischen Voralpenland entfernt.
Bayern:
Kurz nach Neubeuern, dem einst schönsten Dorf Deutschlands, eröffnet sich die drittgrößte oberbayerische Stadt Rosenheim. Die Landschaft unmittelbar um Rosenheim ist durch das Vorrücken des Inntalgletschers in der letzen Eiszeit geprägt, während der Stadtkern selbst im Zeichen des Jugendstil erbaut wurde, der auch heute noch das Stadtbild bestimmt.
Wasserburg präsentiert sich als eine der geschichtsträchtigsten Städte Altbayerns, in der bis ins 19. Jahrhundert der Salzhandel blühte. Durch die Lage an der wichtigen Wasserstraße, die Umschlagplatz für Waren aller Art war, gelangte die Stadt zu Macht und Reichtum. Ein Bummel durch die gotische Altstadt mit seinen kleinen Laubengängen und engen Gassen fühlt sich wie ein Gang durch eine frühere Zeit an.
Über den Marktplatz von Mühldorf mit seinen Bürgerhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert geht es in den berühmten Wallfahrtsort Altötting. Durch zwei Aufsehen erregende Heilungswunder 1489 wird die Stadt Ziel von Pilgern aus ganz Europa. Sie alle wollen das Marienbild in der ehemaligen Taufkapelle sehen. Natürlich dreht sich in Altötting auch alles um den ehemaligen Papst Benedikt, der aus dem nahe gelegenen Marktl stammt.
Naturreservat Unterer Inn:
Das bayerisch-österreichische Naturreservat Unterer Inn erstreckt sich von der Salzachmündung bei Haiming bis zur Mündung der Rott bei Neuhaus. Hier tummeln sich auf 5500 qm zahlreiche Wasservögel und seltene Pflanzen.
Über Schärding, die mit einem kleinen, aber wunderschönen barocken Marktplatz beeindruckt, erreicht man schließlich die Dreiflüssestadt Passau. Den Zusammenfluss von Inn und Donau kann man gut von der Veste Oberhaus aus betrachten. Passau hat zum Schluss der Reise noch einmal einige kulturelle Höhepunkte zu bieten. Die größte Orgel der Welt im Stephansdom, die Wallfahrtskirche Mariahilf oder das fürstbischöfliche Opernhaus sind nur einige Beispiele.
Varianten
Je nach körperlicher Verfassung kannst du die Tour natürlich beliebig verkürzen und zum Beispiel erst in Kiefersfelden einsteigen. Die Strecke bis Passau verkürzt sich dadurch auf knapp 230 Kilometer. Auch zwischendrin gibt es einige Möglichkeiten, die Route zu variieren. So kannst du von Mühldorf aus nach Burghausen radeln oder mit der Radl-Innfähre die Tour gemütlicher fortsetzen. Auch ein Schlenker in die Thermenstadt Bad Füssing ist kurz nach Ering möglich. Die verschiedenen Wege sind dabei relativ gut ausgeschildert.
Anfahrt zum Startpunkt
Mit dem Auto
Wenn du mit dem Auto anreisen möchtest, folgst du der A96 bis Sils in der Schweiz und nimmst die Ausfahrt 22-Thusis-Süd. Auf der Route 417 und Route 3 geht es bis Via Somplaz nach St. Moritz.
Mit den öffentlichen Verkehrsmittel
St. Moritz ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Von München aus erreicht man Zürich beispielsweise in gut 4,5 Stunden. Von dort aus geht es mit der Rhätischen Bahn nach St. Moritz.