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Routenbeschreibung
Sagenumwobene Adelssitze in Niederbayern
Der Radweg der versunkenen Schlösser führt dich auf einer Rundtour durch die wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft Niederbayerns und quer durch die Jahrhunderte. Entlang der gut ausgeschilderten Route erfährst du spannende Geschichten rund um die niederbayerischen Adelssitze. In verfallenen Ruinen kannst du die Spuren längst verstorbener Adelsgeschlechter entdecken und sogar den Weg der geheimnisumwobenen Nibelungen kreuzen. Informationstafeln verraten dir die wichtigsten historischen Details zu den versunkenen Prachtbauten.
Start- und Endpunkt der rund 70 Kilometer langen, anspruchsvollen Strecke ist die Herzogsstadt Dingolfing. Die steilen Bergfahrten werden mit herrlichen Ausblicken über das Bayerische Golf- und Thermenland belohnt.
Der Streckenverlauf
Dingolfing – Tunzenberg (12 Kilometer)
Deine Tour startet an der Herzogsburg in Dingolfing. Du durchquerst die Stadt in Richtung Flugplatz und fährst anschließend durch das „Moos“, ein trockengelegtes Moor-Gebiet. Nach der Ortschaft Forst führt dich der Weg steil bergauf, jedoch wirst du gleich darauf mit einem tollen Ausblick belohnt. Weiter geht es nach Obertunding. Am Ortsausgang führt dich die Strecke von der Vorfahrtsstraße weg und du fährst geradeaus bergauf bis nach Tunzenberg.
Tunzenberg – Thürnthenning (9 Kilometer)
Von Tunzenberg geht es auf schattigen, gut befestigten Forststraßen in Richtung Ottering und weiter bis nach Thürnthenning. Dieser Teilabschnitt ist der anspruchsvollste der ganzen Tour, denn es geht teilweise steil bergauf. Jedoch führt dich die Strecke auch durch eine idyllische Landschaft mit Ortschaften wie „Wunder“ und „Multham“.
Thürnthenning – Leonsberg (7 Kilometer)
Der Weg nach Leonsberg beginnt mit einer steilen Abfahrt hinunter ins Isartal. Danach geht es recht flach dem Vogelschutzgebiet Königsauer Moos entlang. Du folgst der Verbindungsstraße bis nach Leonsberg und erreichst nach einem kurzen Stück bergauf das Schloss, welches auf einem Hügelrücken liegt.
Leonsberg – Haidenkofen (11 Kilometer)
Von Leonsberg nach Haidenkofen erwartet dich ein ebenes Teilstück. Du fährst an den Orten Großknöllnbach, Waibling, Trieching und Wallersdorf vorbei bis zur Festung.
Haidenkofen – Seemannskirchen (24 Kilometer)
Dies ist die längste Etappe. Über Ganacker geht es in Richtung Landau an der Isar. Hinter Pilsting, genauer gesagt in Griesenau, führt dich der Weg zur Staustufe Harburg. Dann geht es auf dem Isarradweg dem idyllischen Fluss entlang. Nach Kilometer 63 weist ein Schild dich links den Berg hinauf zum ehemaligen Schloss Seemannskirchen und zur noch erhaltenen Kapelle.
Seemannskirchen – Dingolfing (8 Kilomter)
Die letzten Kilometer der Tour legst du auf dem Isarradweg zurück, bis du wieder in die Herzogsstadt Dingolfing kommst.
Einkehr
Unterwegs kommst du an zahlreichen Biergärten und Gaststätten vorbei, die zu einer gemütlichen Pause einladen. Hier kannst du die niederbayerische Gastfreundschaft sowie regionale Köstlichkeiten genießen und dich bei einem kühlen Getränk erfrischen.
Wissenswertes
- Auf dieser mittelschweren Radtour legst du über 71 km zurück. Die Radtour ist damit eher lang. Die durchschnittliche Länge der Radtouren in Bayern liegt bei etwa 93 km.
- Radweg der versunkenen Schlösser gehört zu den 15 bestbewerteten Radtouren in Deutschland.
- Eine Einkehrmöglichkeit ist entlang der Radtour vorhanden.
Highlights der Tour
Die Highlights der Radtour sind natürlich die sagenumwobenen, versunkenen Schlösser:
- Herzogsburg Dingolfing
- Jagd- und Lustschloss Leonsberg
- Schloss Tunzenberg
- Festung Haidenkofen
- Schloss Thürnthenning
- Seemannskirchen
Herzogsburg Dingolfing
Der herrschaftlich gotische Backsteingiebelbau der Herzogsburg, die in früheren Zeiten als Amtsgebäude der bayerischen Herzöge diente, wurde um das Jahr 1410 erbaut. Im Erdgeschoss befand sich die Wohn- und Amtsstube des herzoglichen „Kastners“, während im Obergeschoss Adelige und Bischofe übernachteten. So logierte hier im Jahr 1475 sogar Kaiser Friedrich III., als er sich auf der Heimreise von der Landshuter Hochzeit befand. Heute ist die Herzogsburg, die mittlerweile die stadt- und industriegeschichtliche Sammlung beheimatet, eines der schönsten und besterhaltenen Baudenkmäler jener Zeit in Niederbayern.
Jagd- und Lustschloss Leonsberg
Erstmals errichtet wurde das Schloss Leonsberg von Graf Berengar III. im 12. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage jedoch mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Während des 16. Jahrhunderts stand hier das größte und prachtvollste Schloss Neiderbayerns, denn Herzog Ludwig X. ließ es 1535/36 zum fürstlichen Jagd- und Lustschloss neu erbauen. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg wurde das Schloss dem Verfall überlassen. Heute kannst du auf Nachfrage ein Modell, das geheimnisvolle Kellergewölbe und die Schlosskapelle erkunden.
Schloss Tunzenberg
Auf einer kleinen Anhöhe, inmitten eines kleinen Wäldchens, kannst du das romantisch gelegene Schloss Tunzenberg entdecken. Auf deinem Weg dorthin radelst du durch schattige Wälder, vorbei an einem See und einem Gehege mit Damwild. Über das Schloss selbst gibt es nur noch wenige schriftlich erhaltene Informationen. In den Jahren zwischen 1164 und 1454 residierten hier die „Tuntzen“. 1990 verkaufte der letzte adelige Schlossherr das Anwesen. Den Turm und das Schloss kannst du nur von außen besichtigen, nach Rücksprache ist aber ein Besuch der Schlosskapelle möglich.
Festung Haidenkofen
Im 17. Jahrhundert war sie die zweitgrößte Festung der Gegend – die Festung Haidenkofen. Ihre ursprüngliche Größe von rund 100 Hektar Land lässt sich noch heute durch das Grundstück mit Schlossgraben erahnen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Hofmark 1145. Bis 1848 war sie Sitz der Hofmarksherren. Heute ist leider nur noch das Gesindehaus erhalten. Nach vorheriger Vereinbarung kannst du jedoch ein Modell der Festung besichtigen.
Schloss Thürnthenning mit Barockkirche
Von der Barockkirche St. Nepomuk eröffnet sich dir ein herrlicher Ausblick über das Isartal. Neben der Kirche lag das einst prächtige Schloss Thürnthenning, an welches nur noch ein Deckenfresco über dem Chorraum der Kirche erinnert. Dort kannst du das frühere Schloss sehen. Die Sage erzählt, dass der damalige Schlossherr Franz Xaver von Auer den Pfarrer des Nachbarorts in einem Waldstück erschoss, weil dieser das Beichtgeheimnis der Frau von Auer wahren wollte, obwohl ihr Mann sie des Ehebruchs beschuldigte. Später soll er aus Schuldgefühlen die Kirche gestiftet haben. Im Jahr 1852 wurde das Schloss in einen Bauernhof umgebaut, der heute in Privatbesitz ist.
Schloss Seemannskirchen
Pabo von Ellenbrechtskirchen (von dessen Name sich Seemannskirchen ableitet) vermachte im Jahr 1194 Burg und Hofmark seinem Schwager, dem Bischof von Passau. Heute kannst du dort noch die Kapelle St. Laurentius erkunden (vorherige Anmeldung notwendig), die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Varianten
Unterwegs kannst du einen kleinen Abstecher nach Ottering machen. Die Kirche des Ortes ist sehr sehenswert. Zudem gibt es hier eine Gastwirtschaft, in der du dich stärken kannst. Ein Teil der Radtour verläuft auf dem Isarradweg. Wenn du möchtest, kannst du diesem noch weiter folgen, wenn du in Dingolfing angekommen bist.
Anfahrt zum Startpunkt
Mit dem Auto:
Die niederbayerische Stadt Dingolfing erreichst du über die Autobahn A 92 (München – Deggendorf). Start der Radtour ist an der Herzogsburg, die sich in der Oberen Stadt befindet.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Der Bahnhof von Dingolfing liegt an der Strecke des Donau-Isar-Express (München – Passau) und ist daher auch gut mit der Bahn zu erreichen. Vom Bahnhof sind es rund 2,5 Kilometer bis zur Herzogsburg.