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Beschreibung
Wenn du von St. Johann ins Großarltal fährst, sticht dir mit Sicherheit die Alte Wacht ins Auge. Noch bis vor rund 30 Jahren mussten alle Fahrzeuge, die in das Tal wollten, durch das hölzerne Torhaus hindurchfahren. Die historische Maut- und Talsperre ist die einzig noch erhalten gebliebene Straßenmautstelle im Salzburger Land. Heutzutage wird sie allerdings über eine imposante Bogenbrücke umfahren.
Entstehung und Geschichte
Ein Wachposten am Eingang des Tals
Bereits im 14. Jahrhundert wurde der Name „Steg“ erstmals urkundlich erwähnt. Späteren Datums tauchen auch die Bezeichnungen „Stegenwacht“ und „Wachstegen“ auf. Diese Namen gehen auf einen schmalen Holzsteig zurück, über den der Weg um den Felsen herum ins Tal führte. Dort errichtete man im Zuge des Baus einer Straße ins Großarltal im Jahr 1566 das Wachgebäude. Gleich einem Schwalbennest klebt es seither am Felsen. Der Straßenbau wurde von Erzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi angeordnet. So konnten die Arbeiter des Goldbergwerks in Hüttschlag, das damals zu den wichtigsten Einnahmequellen des Erzbistums Salzburg zählte, versorgt und die Abbauprodukte aus dem Tal ausgefahren werden. Zudem sollte der Warenschmuggel eingedämmt werden. Im Pestjahr 1655 wurden die Wacht mit Soldaten besetzt, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
Vom Kontrollposten zum Gasthaus
Um 1680 wurde die alte Großarler Landesstraße durch eine Felssprengung erweitert. Im Zuge dessen musste das Gebäude abgetragen und von Grund auch neu errichtet werden. Kurze Zeit später (1682) wurde ein ständiger Wachposten stationiert. Aus Furcht vor einem Aufstand der protestantischen Bergwerksleute aus Großarl und Hüttschlag während der Protestantenvertreibung 1731/32 erfüllte die Alte Wacht im Auftrag von Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian auch militärische Funktionen. In den Jahren 1802 und 1835 wurde das Gebäude saniert und ist seither ein zweigeschossiger, rechteckiger Holzblockbau mit einem Walmdach. Im 19. Jahrhundert diente die Alte Wacht als Gaststätte für die zwischen Großarl und St. Johann verkehrenden Pferdefuhrwerke. Wachtwirt Alois Promegger übertrug die Konzession im Jahr 1905 jedoch auf die nicht weit entfernt liegende Neue Wacht und verkaufte das alte Gebäude 1912 an den Landesausschuss des Herzogtums Salzburg. Bis 1946 wohnte hier schließlich der Wegmacher der Großarler Straße.
Der Erhalt des Baudenkmals als Museum
In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens und der geringen Durchfahrtshöhe immer wieder über eine Schleifung (Abriss) der nun unbewohnten und funktionslosen Alten Wacht nachgedacht. Erst in den frühen 1990er Jahren wurde eine Zerstörung des Baudenkmals mit dem politischen Beschluss zum Bau der neuen Stegbachbrücke verhindert. Seither befindet sich die Alte Wacht links der Brücke (taleinwärts gesehen). Im Jahr 2001 übergab der Salzburger Landesfonds das historische Gebäude dem Nationalparkverein Hüttschlag, der es als Außenstelle des Hüttschlager Talmuseums nutzt.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Die Alte Wacht befindet sich an der Großarler Landesstraße direkt am Taleingang. Diesen erreichst du von Salzburg aus kommend über die Tauernautobahn (A10). An der Ausfahrt 47 fährst du nach Bischofshofen ab und folgst der B311 nach St. Johann im Pongau. Von dort führt die L109 ins Großarltal.