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Beschreibung
Jahrhundertelang wurde Salzburg von Fürsterzbischöfen regiert. Sie entschieden über kirchliche wie weltliche Belange und verhalfen dank des Reichtums durch Salz und Gold der Stadt zu ihren barocken Prunkbauten. Seit Mai 2014 lädt das DomQuartier in Salzburg auf einen nie dagewesenen Rundgang durch das ehemalige Zentrum der Macht ein. Dafür wurden der Dom- und Residenzkomplex zusammen mit dem Benediktinerkloster St. Peter wieder vereint und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 200 Jahre lang hatte es keine Verbindung mehr zwischen den einzelnen Gebäuden gegeben. 15.000 Quadratmeter und 2.000 Exponate aus 1.300 Jahren bringen nun Architektur, Geschichte und Kunst zusammen. Für den 1,3 Kilometer langen Rundgang solltest du zwischen eineinhalb und zwei Stunden einplanen.
Die Residenz – „Auf Erden“
Die Reise in die Zeit der Fürsterzbischöfe beginnt in der Residenz. Hier durchschreitest du die Prunkräume des Gebäudes, wo einst die Kirchenfürsten regierten und wohnten. Die eindrucksvollen Deckengemälde und prächtigen Stuckaturen im Rittersaal, Rats- oder Schlafzimmer führen dir den Reichtum der Herrscher vor Augen. Von dort gelangst du in die Residenzgalerie. Sie stellt in elf Sälen Gemälde europäischer Künstler aus dem 16. bis 19. Jahrhundert aus, wobei du auch etwas über deren Lebens- und Arbeitsbedingungen erfährst. Der Fokus liegt dabei auf Kunstwerken aus dem Barock. Highlight der Sammlung ist Rembrandts „Betende alte Frau“. Einen ganz besonderen Ausblick eröffnet dir der nächste Teil des Rundgangs: Von der Dombogenterrasse, die Residenz und Salzburger Dom verbindet, blickst du auf der einen Seite zum Dom- und auf der anderen zum Residenzplatz. Zudem kannst du die Aussicht auf die Altstadt, einem UNESCO Welterbe, und die Stadtberge Kapuziner- und Mönchsberg genießen.
Der Dom – „Im Himmel“
Du kommst nun in das nördliche Domoratorium, wo sich unter anderem eine Kapelle befindet. Früher wurden hier die Erzbischöfe ernannt, heutzutage erwarten dich wechselnde Sonderausstellungen von unterschiedlichen Institutionen. Der Rundweg bringt dich anschließend zur Domorgelempore, wo du die Pracht des Doms aus einer neuen Perspektive bewundern kannst. Zweimal in seiner Geschichte war das Gebäude durch Brände schwer beschädigt worden. Der Dom in seiner heutigen barocken Form entstand vor 400 Jahren und wurde vom Baumeister Santino Solarim, der aus Italien stammte, gestaltet. Von dort gehst du ins südliche Domoratorium. Hier werden dir die Schätze des Dommuseums gezeigt, darunter das 1.300 Jahre alte Rupertuskreuz sowie zahlreiche wertvolle Gewänder, Utensilien und Skulpturen.
Erzabtei St. Peter – „Zwischen Kuriositäten und Kunstschätzen“
Kurios wird es in der nächsten Station des DomQuartiers, der Kunst- und Wunderkammer. Die original erhaltene Einrichtung aus dem 17. Jahrhundert bietet dir heute eine ganz besondere Atmosphäre. In den alten Schaukästen kannst du wissenschaftliche Geräte, ausgestopfte Tiere und Fossilien bewundern. Direkt im Anschluss betrittst du die Lange Galerie. Es erwarten dich auf einer Länge von 70 Metern religiöse Gemälde, die aus der Kunstsammlung der Erzabtei St. Peter stammen. Von der Galerie hast du außerdem einen schönen Blick auf den Domplatz. Im Museum St. Peter, dem nächsten Punkt auf dem Rundweg, gibt es zahlreiche Exponate der fürsterzbischöflichen Kunstsammlung zu sehen. Sie werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Neben der Ausstellung von Münzen, Kreuzen und Messkelchen widmet sich das Museum auch der Geschichte des Klosters sowie der Verbindung zu den Komponisten Johann Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Ehe dein Besuch des DomQuartiers im Kaisersaal der Residenz endet, kannst du noch der Franziskanerkirche einen Besuch abstatten. Sie beeindruckt mit einem Sternrippengewölbe, das typisch für die Gotik ist, und steht mit ihrer schlanken Bauweise im großen Kontrast zum Salzburger Dom.
Entstehung und Geschichte
Über Jahrhunderte standen Dom und Residenz im Zentrum der kirchlichen und weltlichen Belange des Salzburger Landes. War das Gotteshaus geistlicher Anlaufpunkt, symbolisierte die Residenz als Regierungssitz mit Repräsentations- und Wohnräumen die politische Macht der Fürsterzbischöfe. Die Verbindungsgänge, die Besucher auf dem Rundweg heutzutage erleben, gab Guidobald Graf von Thun im 17. Jahrhundert in Auftrag. Er gestaltete als einer der wichtigsten Bauherren unter den Fürsterzbischöfen die Architektur des barocken Salzburgs entscheidend mit.
Die Herrschaft der Fürsterzbischöfe endete erst 1803, als Salzburg im Zuge der Säkularisierung zum Kurfürstentum wurde. Rund 200 Jahre später ermöglicht nun das DomQuartier zum ersten Mal Besuchern, diese Beziehung von Kirche und Staat auf einem Rundweg neu zu erkunden. Dafür wurden Mauern wieder aufgebrochen und verschlossene Türen geöffnet, um eine Verbindung zwischen bischöflichem Palast, Dom sowie Kunstkammer und Gemäldegalerien zu schaffen.
Anfahrt
Das DomQuartier Salzburg befindet sich mitten im Zentrum der Altstadt. Mit dem Bus fährst du bis zu den Haltestellen Rathaus oder Mozartsteg. Wenn du mit dem Auto kommst, kannst du an den Autobahnausfahrten die Park & Ride Parkplätze nutzen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Sondertarif ins Zentrum fahren. Alternativ gibt es im Zentrum einige Parkhäuser wie etwa die Altstadtgaragen am Mönchsberg oder die Hypo Garage.