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Beschreibung
Oberhalb des Dorfes Burgeis liegt auf 1.350 Metern das Benediktinerstift Marienberg. Damit ist das Kloster, das schon von weitem sichtbar ist, die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas. Seit der Gründung im zwölften Jahrhundert leben hier Mönche nach den Ordensregeln des Heiligen Benedikt von Nursia. Das Kloster ist ein Ort der Ruhe und Kraft, Geschichte und Zukunft, der Arbeit und des Gebets. Bei einem Besuch kannst du neben der Klosterkirche auch die Krypta mit romanischen Fresken sowie ein Museum, das im ehemaligen Wirtschaftstrakt untergebracht ist, besichtigen. Daneben bildet das Kloster den Rahmen für verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte und Vorträge.
Die Klosterkirche
Durch ein steingerahmtes romanisches Rundborgenportal gelangst du in die Klosterkirche, die im späten zwölften Jahrhundert erbaut wurde. Im Tympanon, der Schmuckfläche im Giebeldreieck, befindet sich eine „schöne Madonna“. Sie entstand Anfang des 15. Jahrhunderts und ist ein Werk der internationalen Gotik im sogenannten Weichen Stil. Zwischen 1643 und 1648 erhielt die Kirche unter dem Abt Jakob Grafinger ihr heutiges barockes Aussehen. So wurde das Querschiff abgetrennt und in eine Sakristei, einen Betchor sowie die Prälatenkapelle umfunktioniert. Um Seitenkapellen zu gewinnen erhielten die Seitenschiffe Zwischenwände. Außerdem wurden die romanischen schmalen Rundbogenfenster vergrößert, um den Raum heller zu machen. Der Innsbrucker Florian Nuth sowie Frater Paul Bock SJ führten die Stuckarbeiten im Renaissancestil aus.
Die Krypta
Die im Jahr 1160 vom Seligen Adalgott, dem einstigen Bischof von Chur, geweihte Krypta diente als erster Gottesdienstraum des Benediktinerstifts. Nach einem Umbau im Jahr 1643 war sie fortan Bestattungsort für die Mönche. 1980 entfernte man die Grufteinbauten, wodurch über die Jahrhunderte verdeckte Fresken zum Vorschein kamen. Sie sind eines der größten Zeugnisse romanischen Kunstschaffens im Alpenraum und bestechen neben ihrer künstlerischen Qualität auch mit ihrem spirituellen Ausdruck.
Abt Hermann Haus
Im Erdgeschoss des ehemaligen Wirtschaftstrakts wurde ein Museum eingerichtet und 2007 eröffnet. Hier bekommst du einen Einblick in das Alltagsleben im Kloster und erhältst interessante historische Eckdaten. Neben verschiedenen Gegenständen und einem Film werden auch Kunstwerke aus der Gründerzeit gezeigt. Daneben finden verschiedene Sonderausstellungen statt. 2015 trugen sie die Titel „Objekte erzählen von Menschen“ und „Klösterliche Tafel im Wandel der Zeit“.
Entstehung und Geschichte
Die bewegte Geschichte der Benediktinerabtei Marienberg reicht bis in das zwölfte Jahrhundert zurück. Sie ist eine Stiftung der Edlen von Tarasp. Ende des 16. Jahrhunderts stand das Kloster vor der Auflösung. Diese konnte aber durch den Papst sowie die Tiroler Landesregierung aus politischen und religiösen Gründen verhindert werden. Eine große Wende und neuen Blütezeit setzte am Anfang des 17. Jahrhunderts mit dem Abt Matthias Lang ein. Die Zahl der Mönche stieg stetig und 1724 konnte die Abtei sogar ein humanistisches Gymnasium in Meran gründen. Diesem wurde bald darauf ein Knabenkonvikt angeschlossen. 1807 erhielt die Entwicklung des Stifts einen herben Rückschlag, als das Kloster durch die bayerische Regierung aufgehoben wurde und wertvolle Bestände geraubt wurden. Auch das Gymnasium musste vorübergehend schließen.
Auf Wunsch des Kaisers Franz I. wurde die Abtei 1816 wiederhergestellt und das Gymnasium weitergeführt. Letzteres wurde auf politischen Druck hin 1928 endgültig geschlossen. Zwischen 1946 und 1986 existierte in Marienberg ein fünfklassiges Privatgymnasium. Über Jahrhunderte hinweg bildete das Kloster das geistige Zentrum des Obervinschgau. Bis heute nimmt es einen großen Stellenwert im Bewusstsein der Bevölkerung ein, war es doch für viele religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Bezugspunkt.
Wissenswertes
- Mit €5.50 für den Tagespass gehört das Ausflugsziel zu den 10 günstigsten in Italien.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Von Österreich kommend überquerst du den Reschenpass und gelangst so in den Vinschgau. Du folgst der SS40 bis nach Burgeis und fährst in das Dorfzentrum. Am südöstlichen Ende des Ortes triffst du auf die Straße, die nach Rovena führt. Dieser folgst du bis zum Parkplatz des Klosters. Die letzten Meter musst du zu Fuß gehen. Wer über Meran anreisen möchte, fährt auf der SS38 durch den Vinschgau. Bei Spondinig auf die SS40 wechseln, die nach Burgeis führt. Dann der beschriebenen Route folgen.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Von Meran kommend fährst du mit der Vinschger Bahn bis nach Mals. Am Bahnhof steigst du in einen Bus der Linie 273, der dich bis nach Burgeis bringt. Von dort ist es noch etwa ein bis zwei Kilometer bis zum Kloster.