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Beschreibung
Genau 2.518 Kilometer vom Nordkap entfernt liegt der Leuchtturm Lindesnes – Norwegens ältestes Leuchtfeuer und der südlichste Punkt des Festlandes. Schon seit dem Mittelalter ist Lindesnes eine der wichtigsten Landmarken zwischen Ostsee und Nordsee. Im Februar 1655 wurde hier Norwegens erstes Leuchtfeuer angezündet.
Das nationale Leuchtfeuermuseum
Am Leuchtturm Lindesnes befindet sich seit 2004 das nationale Leuchtfeuermuseum, das in verschiedenen Ausstellungen über die Entwicklung und Geschichte der Leuchtfeuer und der Küstenkultur berichtet. Schwerpunkte liegen dabei auf der historischen und sozialen Bedeutung des Leuchtturmes für die maritime Infrastruktur entlang der norwegischen Küste, verschiedene Navigationshilfen, die Hafenentwicklung sowie Rettungsmaßnahmen und Wettervorhersagen. Weitere Attraktionen sind der alte „fyrgryta“, ein Modell des letzten Kohleofens des Leuchtturms sowie das Nebelhorn. Eine weitere Ausstellung zeigt Modelle und Fotografien von Leuchttürmen aus aller Welt. Unter dem Leuchtturm wurde eine große Felsenhalle erbaut, in der die Ausstellungen aber auch Filmvorführungen stattfinden. Zudem befinden sich dort ein Café und der Museumsladen.
Neben dem Museum kannst du in der Nähe die Teile eines deutschen Forts aus dem 2. Weltkrieg erkunden. Oder du unternimmst auf einem der verschiedenen, markierten Wanderwege in der Umgebung eine Wanderung und erlebst die norwegische Küstenlandschaft hautnah.
Entstehung und Geschichte
Gefährliche Gewässer
Für die Kommunikation und den Handel rund um Norwegen spielten die Wasserwege schon immer eine bedeutende Rolle. Der Landstrich bei Lindesnes war dabei immer ein Knotenpunkt, denn hier traf sich der Küstenverkehr um Verbindungen ins Ausland zu erschließen. Bis in die späten 1800er Jahre verlief hier eine der wichtigsten Handelsrouten in Nordeuropa. Zusammen mit Skagen Odde an der Nordspitze Dänemarks bildete Lindesnes die Hauptlanderkennung zur Navigation durch das Skagerrak, das Meeresgebiet zwischen der Nordküste Dänemarks und der Südküste Norwegens. Das Fahrwasser in diesem Gebiet ist bekannt für kräftige Winde und starke Strömungen, weshalb es bei Seefahrern sehr gefürchtet wird.
Norwegens erster Leuchtturm
Aufgrund der schweren Bedingungen in diesem Meeresgebiet, ist es nicht verwunderlich, dass hier das erste Leuchtfeuer Norwegens angezündet wurde. So gab der dänische König Fredrik III. am 18. Juli 1655 Pouell Hansønn (aus Kristiansand) das Privileg, ein Leuchtfeuer in Lindesnes zu betreiben, welches durch eine Steuer auf alles Hafeneinläufe zwischen Bergen und Båhuslen finanziert werden sollte. Jedoch war der Zeitpunkt für den Bau des Leuchtfeuers schlecht gewählt. Denn im Herbst 1655 benötigten die drei mit Materialien und Ausrüstung von Kristiansand ausgesendeten Schiffe mehr als sieben Wochen für ihre Fahrt nach Lindesnes. Auch das Schiff, welches die Kohle aus England beschaffen sollte, brauchte sehr viel Zeit. Deshalb wurde zunächst ein dreigeschossiger Holzturm mit 30 Kerzen in der Spitze, die hinter Bleiglasfenstern standen, gebaut, welcher am 27. Februar 1656 erstmals leuchtete. Diese recht unkonventionelle Konstruktion stieß schnell auf Kritik. Selbst als das ursprünglich geplante Kohlefeuer in Betrieb genommen werden konnte, hielt sich diese standhaft, weshalb der König dazu gezwungen wurde, das Feuer bereits im Herbst des nächsten Jahres wieder einzustellen. Erst 1725, nach 69 Jahren, wurde das Leuchtfeuer auf Lindesnes wieder in Betrieb genommen. Um Verwechslungen mit dem Leuchtturm von Skagen Odde zu vermeiden wurden nun jedoch zwei Lichter eingerichtet: das auf der Landzunge sowie eines in Markøy, ein wenig weiter westlich. Die beiden Feuer wurden am 1. Februar 1725 angezündet und bestanden aus einem offenen Feuertopf direkt auf dem Felsen.
Vom Kohlefeuer zur Halogenlampe
Im Jahr 1822 erfolgte der Umbau der offenen Feuertöpfe zu geschlossenen Kohlefeuern. Die Feuerkessel wurden in einem geschlossenen Lampenraum auf einem gemauerten Fundament mit Rauchkanälen platziert. So wurde die Verbrennung sicherer und auch ökonomischer. Die beiden Fundamente kannst du noch heute besichtigen. 1844 wurde das zweite Feuer in Markøy abgebaut. Im Jahr 1854 erhielt das Feuer auf Lindesnes die erste Linse. Als Lichtquelle diente eine moderne Dochtlampe mit Paraffin. 1915 zog die Linse in den neugebauten gusseisernen Turm um, außerdem wurden 1920 ein Maschinenhaus errichtet und ein Nebelwarnhorn installiert. So erhielt die Feuerstation ihre heutige Form. Zwischenzeitlich wurde die Linse von Öllampen, Gasbrennern und Elektrolampen erhellt. Und auch eine neune Linseneinheit aus einem System von Glaslinsen, wurde installiert. Heute wird die Linse von einem Elektromotor gedreht und ein 1000-Watt-Halogenlicht sendet die Lichtsignale an die Seefahrer. Bis zum Jahr 2003 hatte der Leuchtturm eine feste Besetzung.
Der Leuchtturm heute
Die Gebäude und Bauten auf Lindesnes sind weitestgehend aus den frühen 1900er Jahren erhalten. Rund 100.000 Besucher kommen jährlich hier hin um den Leuchtturm zu erkunden.
Wissenswertes
- Mit NOK100 für den Tagespass gehört das Ausflugsziel zu den 3 günstigsten in Norwegen.
Anfahrt
Lindesnes ist der südlichste Punkt des norwegischen Festlandes. Du kannst über die Hauptstraße E39 nach Vigeland, westlich von Mandal und südöstlich von Lyngdal gelegen, fahren. Am Kreisverkehr mit dem riesigen Leuchtturm in der Mitte musst du rechts abbiegen und der R460 folgen. Über Spangereid der Straße bis zum Leuchtturm entlang fahren. Von Vigeland sind es knapp 30 Kilometer bis zum Lindesnes Fyr.