Inhalt
Beschreibung
Eines der größten Naturschutzgebiete Europas
Der Nationalpark Stilfserjoch (italienisch: Parco Nazionale dello Stelvio) ist das zweitgrößte Naturschutzgebiet im Alpenbogen. Rund 134.000 Hektar umfasst der Park, der in Südtirol, im Trentino und in der Lombardei liegt. Begrenzt wird das Areal durch das Val Müstair und den Vinschgau im Norden, das Ultental im Osten, das Val die Sole und Valcamonica im Süden sowie das Veltlin und das Val di Livigno im Westen. Zudem grenzt das Schutzgebiet im Norden an den Schweizer Nationalpark Engadin, im Süden an den Naturpark Adamello-Brenta und den Regionalpark Adamello sowie im Osten an den Naturpark Texelgruppe. Innerhalb des Nationalparks liegt die gesamte Ortler-Cevedale-Gruppe mit ihren Nebentälern.
Ein Querschnitt der alpinen Klimazonen
Im Nationalpark Stilfserjoch finden sich alle alpinen Klimazonen – von Talböden im unteren Vinschgau (ca. 650 Meter) über bewaldete Berghänge (bis ca. 2.100 Meter) und auf Grashängen gelegenen Almen (bis ca. 3.000 Meter) bis hin zu hochalpinen Gletscherregionen rund um den 3.905 Meter hohen Ortler. Dieser Querschnitt ist einer der Gründe für die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, die hier ideale Lebensbedingungen gefunden haben.
Vielfältige Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt
Vergletscherte Gipfel, dichte Wälder, saftige Bergwiesen, klare Seen und tosende Wildbäche prägen die Landschaft des Nationalparks. Die Gletscher und Felsregionen sind Heimat von vielfältigen, teil seltenen Alpentieren und -pflanzen. Hirsche und Rehe, Gämse und Steinböcke, Adler und Geier leben in der unberührten Natur. Daneben lassen sich Gewächse wie Edelweiß, Gletscherhahnenfuß, Alpenglöckchen, Silberwurz und Kohlröschen entdecken. Im Hochgebirgspark kommen neben den natürlichen und naturnahen Lebensräumen aber auch stark vom Menschen geprägte Landschaften vor. Die einzigartige, seit Jahrhunderten gepflegte Kulturlandschaft zeugt vom Versuch dem kargen Boden Erträge abzuringen.
Nationalparkhäuser
Neun Nationalparkhäuser eröffnen den Besuchern tiefere Einblicke in das schützenswerte Ökosystem. Jedes widmet sich dabei einem anderen speziellen Thema. So befasst sich das aquaprad in Prad am Stilfserjoch mit dem Thema Wasser. Dreizehn Aquarien zeigen einheimische Fischarten und ihre Lebensräume. Im Nationalparkhaus culturamartell in Martell dreht sich alles um die von den Menschen geprägte Kulturlandschaft sowie die bäuerliche Lebenswelt. Das naturatrafoi in Trafoi widmet sich den Themen Geologie sowie den Überlebensstrategien von Pflanzen und Tieren unter den extremen klimatischen Bedingungen des Hochgebirges. In der lahnersäge in Ulten geht es um die Themen Wald und Holz. Weitere Besucherzentren befinden sich in Peio, Rabbi, Ponte di Legno, Valdidentro und in Bormio.
Den Nationalpark zu Fuß erkunden
Durch das gesamte Territorium des Schutzgebiets verlaufen zahlreiche, gut gekennzeichnete Wanderwege. So kannst du die atemberaubende Landschaft zu Fuß entdecken und hautnah erleben. Besonders spannend sind Exkursionen mit qualifizierten Bergführern, die viel Wissenswertes über die Natur erzählen können. Mehr Informationen dazu erhältst du in den Nationalparkhäusern oder auf der Website.
Entstehung und Geschichte
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts dachte man über einen Schutz der Natur des Ortlermassivs nach. Am 24. April 1935 wurde schließlich der Nationalpark Stilfserjoch als einer der ältesten Schutzgebiete Italiens gegründet. Im Jahr 1977 wurde das Gebiet auf seine heutige Größte von mehr als 130.000 Hektar ausgeweitet. Benannt ist der Nationalpark, dessen Symbol der Steinadler ist, nach dem höchsten befahrbaren Passübergang der Alpen, dem 2.757 Meter hohen Stilfserjoch.
Die mächtigen Gebirgszüge, die das Landschaftsbild bestimmen, sowie die zahlreichen Täler wurden von der Kraft der vorrückenden und sich zurückziehenden Gletscher gebildet und vom Wasser geformt.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Das Stilfserjoch erreichst du über die Stilfserjoch Straße (SS38), entweder aus dem Vinschgau (Prad am Stilfserjoch) oder von Bormio kommend.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Vor Ort verkehren Regional- und Shuttlebusse.