Inhalt
Beschreibung
Rekordhalter auf mehreren Ebenen
Wenn du in der Hauptstadt Rumäniens bist, kommst du um einen Besuch des Parlamentspalasts in keinem Fall herum, denn dieser ist nicht nur optisch äußerst beeindruckend, sondern auch historisch gesehen ein Dreh- und Angelpunkt in der Stadt. In dieser Funktion bricht das eigentliche Gebäude gleich mehrere Weltrekorde: So ist es mit seinen 365.000 m² nicht nur das größte Gebäude Europas, sondern neben dem amerikanischen Pentagon auch das Zweitgrößte der ganzen Welt. Darüber hinaus ist es auch das schwerste Gebäude der Welt, da es aus mehreren Tonnen Stahl und Bronze sowie dem vielen Marmor und Kristallglas besteht. Dementsprechend hält der rumänische Parlamentspalast auch den Rekord für das teuerste Gebäude der Welt, denn die gesamten Kosten belaufen sich nach Schätzungen auf rund 4 Billionen USD.
Ausgiebige Tour durch den Palast
Zwar wird der Palast heute immer noch als Austragungsort politischer Veranstaltungen genutzt, dennoch sind hier auch Führungen für Touristen möglich. Hierbei gehst du durch die Hohen Hallen und Ballsäle des prunkvollen Baus auf Zeitreise und bekommst gleichzeitig einen interessanten Einblick in die Vergangenheit Rumäniens. Auf einer Tour begegnest du ebenfalls mehreren Ehrengalerien und sogar einem Theater. Damit du das Ausmaß des Parlamentspalasts noch besser wahrnehmen kannst, verläuft die Führung ebenfalls über den vorderen Balkon, von welchem du einen guten Blick über den drei Kilometer langen Bulevardul Unirii hast, was auf Deutsch so viel wie „Boulevard der Einheit“ bedeutet. Solltest du nach einer solch ausgiebigen Führung immer noch nicht genug haben, kannst du ebenfalls dem Nationalmuseum für Moderne Kunst einen Besuch abstatten, denn dieses befindet sich im hinteren Teil des Palasts.
Entstehung und Geschichte
Baubeginn zu Zeiten Ceaușescus
Der heutige Parlamentspalast, der zu seiner Entstehungszeit noch als "Haus des Volkes" oder "Haus des Sieges" bekannt war, wurde 1983 auf Geheiß des neostalinistischen Dikators Nicolae Ceaușescu hin erreichtet. Dieser galt in den frühen Zeiten seiner Macht zwar noch als charismatische Führungspersönlichkeit, wurde aber im Laufe der Zeit von seinem Volk immer mehr als Tyrann mit Hang zum Größenwahn wahrgenommen. Ebendieser Größenwahn spiegelte sich auch in den Plänen seines Palasts wieder, dessen Bauarbeiten im Juni 1984 begannen. Da dieses quasi das Zentrum seiner Macht symbolisieren sollte, wurde hierfür eigens ein Architektenwettbewerb ausgerichtet, den letztendlich die erst 26-jährige Studentin Anca Petrescu gewann. Diese war während der ganzen Zeit für die Gestaltung des Gebäudes zuständig.
Wende in der Geschichte Rumäniens
Die Bedeutung des Palasts zeigte sich in seiner Bauphase besonders darin, dass hierfür bereits in der Planungsphase ungefähr 40 000 Wohnblöcke sowie einige Kirchen und andere Gebäude umgesiedelt und abgerissen wurden, damit das große Ausmaß des Baus Platz finden konnte. Dies geschah größtenteils unter Protest der Bevölkerung, welche jedoch nur in wenigen Fällen von den Bauherren wahrgenommen wurden. Aus ebendiesem Grund nannten die Bewohner der Stadt das Gebäude auch oft „Haus des Sieges über das Volk“, da sie es vielmehr als weitere Machtdemonstration und Unterdrückung durch Ceaușescu sahen. Ebendieser gelangte in den folgenden Jahren auch zunehmend unter Druck, bis er 1989 im Rahmen mehrerer Aufstände gestürzt und hingerichtet wurde.
Politisches Zentrum Bukarests
Nach dem Ende der Macht Ceaușescus entbrannten hitzige Debatten über die weitere Nutzung des prunkvollen Gebäudes. Da viele es immer noch mit dem Diktator in Verbindung brachten, wurde auch Stimmen laut, dass es ganz aus dem Bild Bukarests verschwinden sollte. 1991 jedoch entschied man sich gegen einen Abriss des Gebäudes und gab ihm vielmehr den neutralen Namen „Palast des Parlaments“. In den folgenden Jahren fanden einige Umbaumaßnahmen statt, sodass der Palast seit 1997 die rumänische Abgeordnetenkammer beherbergt. Um die politische Bedeutung des Gebäudes zu komplettieren, zog 2005 auch der Senat hier ein. 2008 fand hier ebenfalls die Versammlung der NATO statt, sodass der Palast auch heute noch als zentraler Tagungs- und Konferenzort gilt.
Anfahrt
Mit dem Auto
Von Pitești aus
Über die DN65 gelangst du aus der Stadt hinaus und wechselst anschließend direkt auf die DN7. Im Anschluss hältst du dich auf der Centura Pitești, welcher du für die nächsten 112 km folgst und anschließend über eine Rechtskurve auf den Bulevardul Profesor Doctor Gheorghe Marinescu wieder verlässt. Über den Bulevardul Eroii Sanitari und die Splaiul Independenței gelangst du nun zum Parlamentspalast.
Von Constanța aus
Du fährst zunächst auf der DN3 aus der Stadt hinaus und nimmst anschließend die Auffahrt auf die A4. Diese führt dich direkt auf die A2 (Autostrada Soarelui), welcher du die nächsten 210 km lang folgst. Wenn du in den ersten Ausläufern von Bukarest angekommen bist, biegst du rechts ab und wechselst auf den Bulevardul Burebista, der dich über einen Kreisverkehr auf den Bulevardul Unirii führt. Auf diesem bleibst du nun und gelangst so auf direktem Weg zum Parlamentspalast.
Von Ploiești aus
Du verlässt die Stadt in südlicher Richtung und fährst zunächst auf dem Bulevardul București. Schon nach kurzer Zeit wechselst du auf die DN1 und folgst dieser ungefähr für die nächsten 48 km. Wenn du die ersten Ausläufer von Bukarest erreicht hast, wechselst du auf die Șoseaua Pavel Dimitrievici Kiseleff, welche dich über die Strada Buzești zum Parlamentspalast bringt.
Am Gebäude selber gibt es ebenfalls eine Tiefgarage mit Platz für 20.000 Fahrzeuge.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Mit dem Zug ist Bukarest relativ gut zu erreichen. Die Hauptstadt Rumäniens verfügt über einen internationalen Bahnhof, wo regelmäßig Züge aus rumänischen Städten wie Timișoara oder Constanta halten. Auch aus dem Ausland kannst du Bukarest relativ gut erreichen, denn von hier aus fahren die Züge sogar von Wien und Istanbul in die Stadt. Besonders von Deutschland aus kannst du Bukarest gut mit dem Fernbus erreichen.
Mit dem Flugzeug
Solltest du von weiter her mit dem Flugzeug anreisen, planst du am besten den Flughafen Bukarest Otopeni Henri Coanda als Ziel ein, denn dies ist der internationale Flughafen der rumänischen Hauptstadt. Von Wien und Berlin, aber auch von München und Düsseldorf aus fliegen regelmäßig Maschinen verschiedenster Airlines nach Bukarest und auch von Zürich oder Genf aus hast du dein Ziel mit dem Flugzeug schnell erreicht.
Vom Flughafen aus gelangst du mit der Buslinie 783 dann ins Stadtzentrum.