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Beschreibung
Der älteste Nationalpark Neuseelands
Im Zentrum der Nordinsel befindet sich der Tongariro-Nationalpark – der älteste Nationalpark Neuseelands und der viertälteste weltweit. Herzstück des fast 800 Quadratmeter großen Areals sind die drei aktiven Vulkanberge Tongariro (1.968 Meter), Ngauruhoe (2.291 Meter) und Ruapehu (2.797 Meter). Das riesige Bergmassiv erstreckt sich über 18 Kilometer Länge. Im Großen gesehen bilden die drei Vulkane das südliche Ende einer 2.500 Kilometer langen Kette von Vulkanen, die durch das Zusammentreffen der Pazifischen und der Indisch-Australischen Platte entstanden sind. Der Park wartet mit einer der kontrastreichsten Landschaften Neuseelands auf: Smaragdgrüne Seen, blühende Bergwiesen und raue Vulkanlandschaften prägen das Gebiet.
Die Natur des Nationalparks
Die im Park vorherrschende Flora und Fauna ist bestens an die Bedingungen eines rauen und teilweise instabilen Lebensraums angepasst. Während die unteren Berghänge noch mit Wäldern und Buschwerk bedeckt sind, besteht die Natur auf über 1.500 Metern Seehöhe fast nur noch aus Steinen und Geröll. Die Wälder mit ihren Bergkräutern, Gräsern, Flachs und niedrig wachsenden Sträuchern bieten vielen einheimischen Vogelarten einen Lebensraum. Mehr als 50 verschiedene Arten können hier entdeckt werden. Daneben leben Neuseelands einzige einheimische Säugetiere im Tongariro-Nationalpark: die kurz- und langschwänzigen Fledermäuse.
Den Tongariro-Nationalpark aktiv erkunden
Im Sommer lockt der Nationalpark viele Wanderer und Bergsteiger an, im Winter ist er ein beliebtes Ziel für Skifahrer und Snowboarder. Aber auch zum Mountainbiken, Raften, Reiten, Angeln oder Jagen bietet das Gelände zahlreiche Möglichkeiten. Tolle Ausblicke von oben verspricht ein Rundflug über den Nationalpark.
Wandern
Eine eindrucksvolle Vulkanlandschaft mit rauchenden Kratern, erloschenen Lavaflüssen und heißen Quellen sowie herrliche Ausblicke auf Lake Taupo und Mount Taranaki – das verspricht der Tongariro Alpine Crossing. Mit rund 70.000 Wanderern jährlich zählt die Ganztagestour zu den bekanntesten Routen im Nationalpark. Dieser wird dabei entlang der Hänge aller drei Berge durchquert. Auch Mehrtagestouren, wie der Tongariro Northern Circuit, der zu den Great Walks Neuseelands gehört, oder der Round the Mountain Track, führen durch den Nationalpark. Für Tagesausflügler gibt es zudem zahlreiche kürzere Wanderungen zu Wasserfällen oder vulkanischen Erscheinungen, wie beispielsweise dem Krater des Ruapehu. Die Wanderrouten können im Winter als alpine Hochtouren gegangen werden, zudem gibt es viele Möglichkeiten zum Bergsteigen.
Skifahren
Am Mount Ruapehu gibt es zwei beliebte Skigebiete. Whakapapa am Westhang und Turoa im Südwesten bieten von Ende Juni bis Anfang November beste Ski- und Snowboardbedingungen. Nicht-Skifahrer können die weiße Pracht beim Rodeln und Schlittenfahren genießen. Außerdem lohnt schon der traumhafte Ausblick auf die Umgebung die Fahrt auf den Ruapehu.
Wasserspaß
Auf dem Tongariro River werden erfrischende Wildwasserrafting-Touren angeboten. Mehrere Stromschnellen versprechen jede Menge Spaß und Action. Angler und Fliegenfischer sind hingegen von den vielen Regenbogenforellen in den Bächen des Parks begeistert.
Kultstätten der Māori
Die Vulkane des Tongariro-Nationalparks haben für das Volk der Māori, die die Berge als heilig verehren, eine besondere spirituelle Bedeutung. Eine Legende besagt, dass der Hohepriester Ngatoroirangi auf einer Erkundungstour durch Tongariro bei einem Schneesturm erstarrte und Hawaiki, das traditionelle polynesische Heimatland der Māori bat, ihm Feuer zu bringen. Sein Gebet wurde erhört und der Vulkan über dem pazifischen Feuergürtel brach aus.
Der Herr der Ringe im Tongariro-Nationalpark
Fans der Film-Trilogie „Der Herr der Ringe“ sind Teile des Tongariro-Nationalparks sicher schon bekannt, denn der 2.797 Meter hohe Ruapehu bildete die Kulisse von Mordor und Emyn Muil, den gefährlichen feindlichen Landschaften im Südosten von Mittelerde. Die fast perfekte Kegelform des Mount Ngauruhoe war die Grundlage für den Schicksalsberg.
Entstehung und Geschichte
Für die Māori, dem indigenen Volk Neuseelands, haben die Gipfel der drei Vulkane eine große Bedeutung. Um eine Ausbeutung dieser durch die weißen Einwanderer zu verhindern, schenkte Te Heuheu Tukino IV (Horonuku), Oberhäuptling der Ngati Tuwharetoa, im Namen seines Stammes 1887 den Kern des heutigen Nationalparks der britischen Krone. Jedoch unter der Auflage, dort eine Schutzzone zu schaffen. Da das ursprünglich 26,4 Quadratkilometer umfassende Gebiet als zu klein galt, wurde nach und nach weiteres Land hinzugekauft. Nach dem Tongariro-Nationalparkgesetz von 1894, das durch das neuseeländische Parlament verabschiedet wurde, sollte das Gebiet etwa 250 Quadratkilometer umfassen. Die Landkäufe hierzu dauerten allerdings noch bis 1907 an. Bei einer Erneuerung des Gesetzes 1922 konnte die Fläche auf fast 590 Quadratkilometer verdoppelt werden. Im Laufe der Zeit haben weitere Landkäufe den Park schließlich auf seine heute Größe von 795,98 Quadratkilometern anwachsen lassen. Gut einhundert Jahre nach seiner Gründung hat die UNESCO den Tongariro-Nationalpark sowohl zum Weltkultur- als auch Weltnaturerbe erklärt. Der Park untersteht dem Department of Conservation.
Anfahrt
Mit dem Auto
Da der Tongariro-Nationalpark von mehreren gut ausgebauten Straßen umschlossen ist, kannst du ihn recht einfach erreichen. Im Westen führt der SH4 am National Park Village vorbei, im Osten verläuft der SH1 von Taupo kommend parallel zum Tongariro River. Die beiden State Highways werden im Norden vom SH47 (Desert Road) und im Süden vom SH49 verbunden.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Das National Park Village liegt an der Eisenbahnstrecke von Auckland nach Wellington.