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Beschreibung
Der Torre de Belém zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Er liegt im Westen der Stadt im Stadtviertel Belém direkt an der Mündung des Tejos. Erbaut wurde der Turm im 16. Jahrhundert zur Verteidigung der Stadt auf einer Insel im Fluss. Da sich dessen Verlauf jedoch über die Jahrhunderte änderte, befindet sich der Turm heutzutage am Ufer und ist über einen kurzen Steg erreichbar.
Die Anlage besteht aus einem vierstöckigen Turm, der 35 Meter hoch ist, und einer sechseckigen Bastion. Der Architekt Francisco de Arruda ließ den Turm ganz im manuelinischen Stil erbauen, der auf den Auftraggeber, König Manuel I., zurückgeht. Dieser Architekturstil gilt als sehr prunkvoll und ist von den Reisen der Seefahrer inspiriert. So ist die Fassade des Turms aufwendig dekoriert. Das Gebäude wird von Seilen aus Stein umschlungen, die kunstvolle Knoten bilden. Zudem wirst du an der Fassade Kreuze des Christusordens erkennen aber auch Symbole der Seefahrt. Mit seinen Mauervorsprüngen und Balkonen finden sich in der Außendekoration ebenso arabische und venezianische Einflüsse wider.
Ein Nashorn in Lissabon
Keinesfalls verpassen solltest du die Nashornskulptur, die sich an der Nordwestseite des Turms befindet, denn sie gilt als erste Plastik dieses Tiers in Europa. Sie stellt ein Nashorn dar, das 1515 als Geschenk des Gouverneurs von Portugiesisch-Indien, Afonso de Albuquerque, nach Lissabon kam. Ein Sensation zu damaligen Zeiten, die sogar Albrecht Dürer zu seinem bekannten Holzschnitt, Rhinocerus, inspirierte! Am aufwendigsten gestaltet ist jedoch die Südseite des Turms. Im zweiten Stock wurde eine Veranda mit sieben Gewölbebogen und einer aufwendigen Balustrade gebaut. Da diese Seite zum Fluss hingerichtet ist, fuhren hier die Seefahrer und Entdecker vorbei, die in die Heimat zurückkehrten oder in See stachen. So findet sich im Süden auch an der Mauer des Bollwerks eine Skulptur von Maria und dem Jesuskind, die Unserer lieben Frau der sicheren Heimkehr genannt wird.
Im Inneren des Turms
Nicht nur die Terrasse des Bollwerks ist einen Besuch wert, auch das Innere lohnt sich, das du von der Südseite aus betreten kannst. Eine Wendeltreppe bringt dich durch die vier Stöcke des Turms. Du kannst die Kapelle und das Gouverneurszimmer besichtigen oder im Zimmer des Königs vorbeischauen, wo du auf den Balkon gelangst. Eine noch bessere Aussicht bietet aber die Aussichtsplattform an der Spitze des Turm, auf der du nach dem Aufstieg mit einem tollen Panorama belohnt wirst. Von hier oben blickst du über die Flussmündung und den westlichen Teil von Lissabon. Du siehst die Ruinen des Zwillingturms am gegenüberliegenden Ufer und kannst andere Sehenswürdigkeiten von Belém das Denkmal der Entdeckungen oder das Jerónimos-Kloster entdecken.
Entstehung und Geschichte
Der Turm wurde 1515 von König Manuel I. in Auftrag gegeben und nach sechsjähriger Bauzeit 1521 fertiggestellt. Diente er zunächst der Verteidigung, beherbergte er ab Ende des 16. Jahrhunderts auch ein Gefängnis. Während des Erdbebens von 1755 blieb der Torre de Belém als eines der wenigen bedeutsamen Bauwerke Lissabons erhalten. Sein Zwillingsturm am gegenüberliegenden Ufer, S. Sebastião, wurde jedoch zerstört. Als Truppen Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts die Stadt eroberten, wurde der Bau des Turms verändert, aber 1845 wieder in seiner alten Form rekonstruiert. 1983 wurde der Torre de Belém zum UNESCO Welterbe erklärt.
Wissenswertes
- Mit €8 für den Tagespass ist das Ausflugsziel das günstigste in Portugal.
Anfahrt
Mit dem Auto
Der Torre de Belém liegt im Westen von Lissabon. Du erreichst ihn über die A 36, der du bis zum Tejo folgst. Hier auf die EN6 (Avenida da Índia) wechseln, die zum Monument führt.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Wenn du ohne Auto unterwegs bist, kannst du mit den Buslinien 28, 714, 727, 729 und 751 zum Torre de Belém fahren. Außerdem fährt die Straßenbahn 15 dorthin.