Wanderung Latschanderwaal

Entlang historischer Wasserläufe

Der Latschanderwaal, der von Latsch nach Tschars führt, zählt zu den schönsten Waalwanderwegen in Südtirol. Er verläuft durch kühle Laubwälder, vorbei an Obsthainen und Weinbergen, durch die herrliche Natur des Vinschgau und ist auch bestens für ungeübte Wanderer und Familien geeignet.

Entlang des Latschanderwaal nach Tschars

Vom Dorfzentrum in Latsch gelangst du in etwa zehn Minuten zum Ausgangspunkt der Tour. Über den Tisser Weg in der Nähe der Talstation der Seilbahn nach St. Martin im Kofel erreichst du den Einstieg in den Latschanderwaal. Auf dem ersten Teilstück gehst du durch einen Laubwald entlang des Waals, der parallel zur Vinschgauer Straße verläuft. An felsigen Stellen wird der Waal durch Rohre geleitet und der Fußweg führt über darüber liegende, gut gesicherte Holzbrücken. Anschließend kommst du an der Latschander-Schlucht vorbei, die dem Waalweg seinen Namen gab. Bald darauf verlässt du den Wald und wanderst durch die aussichtsreichen Vinschgauer Weinberge. Auf 650 Metern Meereshöhe wird hier der bekannte Riesling angebaut. Nach kurzer Zeit erblickst du das Dorf Kastelbell mit seinem schönen Schloss. Am Ende eines Apfelhains erreichst du am Galsauner Bach das Ende des Waalweges. Von dort führt der Hochgalsaunweg (Nr. 3) weiter bis nach Tschars. Auf diesem letzten Stück musst du die einzige nennenswerte Steigung der Wanderung meistern. Anschließend verläuft der Weg durch Kastanienhaine hinunter nach Tschars.

Anmerkung: Der hier verfügbare GPS-Track führt bis nach Juval – näheres dazu findest du unter „Varianten“.

Du kannst dich gleich zu Beginn der Tour in einem der Gasthöfe in Latsch für die Wanderung stärken. Abschließend bieten sich verschiedene Cafés und Restaurants in Kastelbell oder Tschars für einen Einkehrschwung an. Besonders empfehlenswert sind ein kleiner Abstecher zum Pfraumhof, wo du dich mit hausgemachtem Speck, Kaiserschmarren oder Krapfen verwöhnen kannst, oder zum Köfelgut in Kastelbell, wo du die Ursprünge des Spargelanbaus im Vinschgau entdeckst. Zu den besten Restaurants des Vinschgau zählt zudem das Kuppelrain in Kastelbell.

Bei deiner Wanderung kommst du am malerischen Schloss Kastelbell vorbei, das auf einem mächtigen Felsen hoch über der Etsch thront. Dort kannst du verschiedene Ausstellungen zu regionalen Themen besuchen oder eine Führung durch die Anlage aus dem 13. Jahrhundert machen.

Im sonnigen Südtirol haben Bauern seit jeher mit Trockenheit zu kämpfen, weshalb zur Bewässerung Waale, spezielle Wasserläufe, entwickelt wurden. Der Latschanderwaal wurde 1872/73 in den Berg geschnitten und ist der letzte große Waal. Allerdings bezieht er sein Wasser nicht wie die anderen Waale vom Gletscher, sondern aus der Etsch. Seine Wasserführung (April bis September) hängt damit ausschließlich von der Landwirtschaft und den Wetterverhältnissen ab. Der Latschanderwaal bewässert eine Fläche von rund 37 Hektar Kulturland.

Am Ende des Latschanderwaal angekommen hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du steigst durch einen Kastanien- und Eichenwald hinunter nach Tschars ab und beendest deine Tour dort, oder du wanderst auf dem sich anschließenden Schnalser Waalweg weiter bis zum Schloss Juval, dem Wohnort von Reinhold Messner. Dieser weitere Abschnitt weist jedoch Steigungen auf.

Mit dem Auto:

Von Bozen kommend folgst du der SS38 bis nach Meran und weiter über Naturns und Kastelbell nach Latsch. Wer über Österreich anreisen möchte, nimmt die Inntalautobahn bis nach Landeck und fährt dann auf der B180 über Pfunds und Nauders nach Italien. Vom Reschensee führt die SS40 über Schluderns bis nach Spondigna, wo du auf die SS38 wechselst. Nach rund zwanzig Kilometern hast du Latsch erreicht.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:

Mit der Vinschger Bahn kannst du von Meran oder Mals aus bis nach Latsch fahren. Um von Juval zurück nach Latsch zu kommen, kannst du von der Haltestelle Schnalserhof den öffentlichen Bus nehmen.