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Routenbeschreibung
Der Pfunderer Höhenweg führt auf rund 70 Kilometern von Sterzing nach Bruneck durch die Pfunderer Berge. Wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zu den Giganten des Alpenhauptkamms und der Dolomiten, sind diese oft unbeachtet geblieben und die Gipfel werden selten bestiegen. Deshalb kann man hier noch Berge in ihrer Ursprünglichkeit erleben. Fernab vom Massentourismus führt dich diese Tour durch die schroffe Felslandschaft, durch Hochkare und zu verschlafenen Almen. Dabei erwarten dich fantastische Aussichten zu den Berggipfeln der Hohen Tauern und zum Ortler.
Erste Etappe: Sterzing – Simile-Mahd-Alm
Die Tour startet in Sterzing am Bahnhof. Von dort gehst du entlang der Straße nach Wiesen. Am Wiesner Hof folgst du dem Weg zum Wendelhof, alternativ kannst du dich dorthin fahren lassen. Kurz vor dem Wendelhof biegt der Pfunderer Höhenweg in einer Kehre rechts ab. Du folgst der Beschilderung und gehst durch Wälder und über Wiesen bis du schließlich den Bergkamm erreichst. Auf dem Kamm wanderst du nun weiter zur Plitschalm. Dabei kannst du ins Pfitscher Tal und ins Eisacktal blicken. Oberhalb der Almhütte führt dich der Weg zum Jagerlöchel. Unterwegs kommst du am Trenser-Joch-Biwak vorbei, das als Notunterkunft dient. Am Jagerlöchl auf 2.136 Metern gehst du in nordöstlicher Richtung weiter und passierst die Südflanke des Höllkragens. Nun kommst du zum Trenser Joch (2.212 Meter), wo einige verfallene Stadel stehen. Hinter diesen führt der Weg zur Simile-Mahd-Alm, die du in rund 30 Minuten über den Waltersteig erreichst. Oberhalb der Alm solltest du besonders genau auf die Wegmarkierungen achten, da die Trittspuren von Kühen hier häufig mit Wegpfaden verwechselt werden. Nun musst du nur noch zur Alm absteigen, wo du die Nacht verbringst.
Zweite Etappe: Simile-Mahd-Alm – Brixner Hütte
Nach dem anstrengenden Aufstieg des ersten Tages, kannst du es auf der zweiten Etappe etwas ruhiger angehen lassen. Für diesen Abschnitt sind nur rund vier Stunden nötig. Von der Simile-Mahd-Alm brichst du zum Sengesjoch (2.620 Meter) auf, das du nach rund zwei Stunden Gehzeit erreichst. Dort kannst du die herrliche Aussicht auf den traumhaft schönen Wilden See genießen, der umrahmt von schroffem Fels und Grasflächen unter dir liegt. Außerdem solltest du dir die Besteigung der Wilden Kreuzspitze (3.132 Meter) nicht entgehen lassen. Dafür folgst du den Wegweisern bis zum Rauhtaljoch auf 2.800 Metern. Hier besteht die Möglichkeit, deinen Rucksack zurück lassen und auf diese Weise erleichtert den Gipfelanstieg in Angriff nehmen. Folge der Markierung 18-20 und du gelangst nach ungefähr einer Stunde zum Gipfelkreuz, wo dich ein herrliches Panorama erwartet. Den noch etwas höheren Nordgipfel erreichst du in nur wenigen Minuten. Nach deiner Rückkehr zum Rauhtaljoch, steigst du durch das Rauhtal in nördlicher Richtung ab. Dabei musst du den Gletscher links umgehen. Hier solltest du wegen möglicher Gletscherspalten wieder besonders gut auf die Beschilderung achten. Über Blumenwiesen geht es die letzten Meter bis zur Brixner Hütte. Wenn du noch bei Kräften bist, hast du nun die Möglichkeit, außerdem die Wurmaulspitze (3022 Meter) zu besteigen. Von der Brixner Hütte benötigst du für den Aufstieg circa zwei Stunden.
Dritte Etappe: Brixner Hütte – Weissstein Biwak
Von der Brixner Hütte aus startest du am dritten Tag in den unberührtesten Teil der Pfunderer Berge. Hier gibt es nur wenige Möglichkeiten zur Übernachtung. Dein erstes Ziel ist die Steinkarscharte (2.610 Meter). Von der Brixner Hütte brauchst du etwa eine Dreiviertelstunde, um dorthin zu gelangen. Dann steigst du in Richtung Weitenbergalm ab und folgst dem Weg nach Dun und Pfunders. Bereits nach circa 250 Metern verlässt du jedoch den Pfad nach Norden. Nun eröffnet sich dir ein atemberaubendes Panorama mit Blick auf zahlreiche Berggipfel, wie zum Beispiel die Grabspitze (3.059 Meter) oder das Rote Beil (2.950 Meter). Danach umrundest du den Weitenbergkessel und gehst weiter zur Kellerscharte. Hier gibt es kaum erkennbare Pfade, weshalb du genau auf die Wegmarkierungen und die Steinmandl achten musst. Schließlich erreichst du die 2.439 Meter hohe Kellerscharte, die den Eingang des Engbergtals markiert. Von hier blickst du über ein großes Hochkar und kannst an der Südostseite die Engbergalmen erkennen. Müde Wanderer können zu den Almen absteigen und dort nächtigen. Alle anderen wandern weiter und queren die Kellerscharte bis auf eine Höhe von 2.200 Metern und steigen dann zur Dannelscharte auf. Nach dem steilen Anstieg gelangst du zu einer Terrasse mit einem großen Steinmandl. Von dort steigst du kurz ab zum Gletscherschliff und querst einen Hang, um zu den Serpentinen zu kommen, die zur Dannelscharte führen. Du folgst zunächst dem Pfad Richtung Tal und biegst dann auf den Hirtensteig ab, der dich auf eine Kanzel bringt. Von dort blickst du über das Hochkar von Weissstein und auf den Hochwart, der 3.045 Meter in die Höhe ragt. Nun folgst du dem Wasserlauf bergab und gelangst zum Biwak, wo du heute übernachten wirst. Weiter zu gehen wird nicht empfohlen, da es zu Fuß vier Stunden bis zur nächsten Hütte sind.
Vierte Etappe: Weissstein Biwak – Eisbruggjochhütte
Am vierten Tag wirst du das Weisssteinkar durchqueren und die Gaisscharte überqueren. Zunächst steigst du über die Wiesen wieder hoch zum Höhenweg. Dafür benötigst du ungefähr 20 Minuten. Auf dem Kamm durchquerst du das Hochkar und gehst dann über ein großes Geröllfeld. Nach einem steilen Hang erreichst du schließlich die Gaisscharte (2.700 Meter). Von dort steigst du steil Richtung Osten ab. Der Weg ist an dieser Stelle seilversichert. Bereits nach etwa 40 Metern erreichst du jedoch bereits das Kar von Obervals. Hier geht es wieder über Geröll. Dabei solltest du sehr vorsichtig sein, denn an dieser Stelle liegt auch im Sommer häufig noch Schnee. Den nun vor dir liegenden Kamm umgehst du südlich und stehst dann hoch über dem Eisbruggsee. Von dort steigst du zur Eisbruggjochhütte ab. Für diese Etappe benötigst du rund vier Stunden. Je nach belieben kann nun noch einer der umliegenden Gipfel bestiegen werden, beispielsweise der Hohe Weißzint (3.371 Meter) oder der Hochfeiler (3.510 Meter).
Fünfte Etappe: Eisbruggjochhütte – Tiefrastenhütte
Von der Eisbruggjochhütte folgst du entlang des Sees dem Weg mit der Markierung Nr. 13. Unterhalb der Eisbruggalm gehst du über eine Brücke und folgst den Serpentinen bis zur Kuhscharte (2.249 Meter), von wo du eine herrliche Aussicht ins innere Pfunderertal genießen kannst. Danach passierst du ein Holzgatter und verlässt damit den Kamm. Von nun an steigst du in Richtung Almhütte ab zum Valzarertbach. Diesen überquerst du auf circa 1.990 Metern. Von dort geht es wieder bergauf bis zur Gruipaalm (2.222 Meter). Ab hier verläuft die Wanderung relativ gemütlich weiter, da es kaum noch Höhenunterschiede gibt. Du folgst einfach dem Pfad entlang des Wiesenhangs und erreichst bald die Gampesalm. Hier kannst du noch einmal einkehren, bevor du dich an den Aufstieg zum Passenjoch machst, der rund zwei Stunden dauert. Dort angekommen führt der Weg weiter in südlicher Richtung zu einem Kamm, den du an der Hochsägescharte überschreitest. Von der Scharte aus kannst du bereits das Ziel deiner Wanderung sehen: die Tiefrastenhütte. Nun musst du nur noch über den felsigen Pfad absteigen.
Sechste Etappe: Tiefrastenhütte – Bruneck
Am letzten Tag der Tour wanderst du zu den letzten Ausläufern der Pfunderer Berge zwischen dem Mühlwader- und dem Pustertal. Du folgst dem Weg mit der Nr. 23, der dich zunächst weiter talwärts bringt. Du gelangst zu einer kleinen Almhütte, von wo es wieder bergauf geht. Ab einer kleinen Quelle führt der Weg steil bergauf. Von nun an schlängelt sich der Weg recht flach über Almwiesen bis zum Kleinen Tor (2.374 Meter), wo du das Mühlwaldertal erreichst. Von hier kannst du den Zillertaler Hauptkamm erblicken und schon 15 Minuten später wird zudem der Blick auf die Dolomiten frei. Nun führt dich der Weg über mehrere Erhebungen, darunter die Grünseespitze (2.438 Meter) und die Bärentalerspitze (2.450 Meter). Von letzterer erstreckt sich der Weg weiter in südöstlicher Richtung und schließlich nach Süden zum Sambock (2.396 Meter). Der Steig ist teilweise etwas ausgesetzt und du musst über Blockwerk klettern. Danach geht es abwärts zur Geigeralm (1.962 Meter). Es folgt ein Abschnitt über eine Wiese bevor du den Wald erreichst. Auf dem Weg mit der Nr. 66 gelangst du über die Waidleralm zum Gasthof Kofler. Von dort führt der Weg Nr. 17 nach Pfalzen, von wo du mit dem Bus nach Bruneck gelangst.
Einkehr
Teilweise kommst du auf deiner Wanderung an mehreren Almen pro Tag vorbei, manchmal musst du aber auch im Biwak übernachten. Die wichtigsten Anlaufstellen sind:
- Simile-Mah-Alm
- Plitschalm
- Sterzinger Hütte
- Brixner Hütte
- Engelbergalmen
- Eisbruggjochhütte
- Gruipaalm
- Tiefrastenhütte
Wissenswertes
- Mit 70 km gehört die Wanderung zu den 5 längsten Wanderungen in Italien.
- Mit einer Seehöhe zwischen 836 m und 2,745 m gehört die Wanderung zu den 10 höchstgelegenen in Italien. Auf der Wanderung überwindest du 6139 steigende Höhenmeter. Das ist ganz schön viel. Du solltest einigermaßen fit sein, um diese Wanderung zu machen. Damit gehört die Wanderung zu den 3 Touren in Italien auf denen du die meisten Höhenmeter überwindest.
- Festes Schuhwerk wird für diese Wanderung empfohlen. Einkehrmöglichkeiten gibt es entlang dieser Strecke auch.
Videos
Highlights der Tour
Die Unberührtheit der Natur wird dich beeindrucken. Oftmals wirst du durch freies Gelände ohne erkennbaren Weg gehen und musst deshalb gut auf die Wegmarkierungen achten. Es ist also Natur pur angesagt! Zudem erwartet dich eine herrliche Aussicht auf zahlreiche Berggipfel, die Hohen Tauern und die Dolomiten sowie auf Bergseen und Hochkare.
Varianten
An den Almen angekommen besteht oftmals die Möglichkeit noch einen der umliegenden Gipfel zu besteigen. Der Höhenweg kann generell auch in umgekehrter Richtung gegangen werden. Allerdings muss dann der sehr kräftezehrende Anstieg von Bruneck in Kauf genommen werden.
Benötigte Ausrüstung
Wetterfeste und warme Kleidung sowie festes Schuhwerk sind Pflicht! Darüber hinaus solltest du einen Hüttenschlafsack, eine Taschenlampe und idealerweise einen Kompass und Kartenmaterial mit dir führen. Auf den Almen kannst du dich mit ausreichend Nahrung versorgen, dennoch solltest du ein wenig Proviant dabei haben.
Anfahrt zum Startpunkt
Die Ski- und Almenregion Gitschberg-Jochtal erreichst du über die Brennerautobahn A 22. Die Ausfahrt Brixen-Nord nehmen und Richtung Pustertal/Bruneck fahren. Nun der Beschilderung nach Sterzing folgen. Deine Tour beginnt am Bahnhof, wo du dein Auto abstellen kannst.