Glück auf und Wasser marsch! Deutschland hat zwei neue Welterbestätten. Seit dem 6. Juli 2019 dürfen sich das Augsburger Wassermanagement-System und die Montanregion Erzgebirge UNESCO-Welterbe nennen. Damit haben es nun insgesamt 46 deutsche Stätten auf die begehrte Welterbeliste geschafft. Die dritte deutsche Bewerbung hat das UNESCO-Komitee in Baku abgelehnt.
Augsburger Wassermanagement-System
Einer der beiden erfolgreichen deutschen Bewerber ist die Stadt Augsburg mit ihrem Wassermanagement-System. Dieses hat sich in mehreren Phasen seit dem 13. Jahrhundert entwickelt und besteht unter anderem aus einem Kanalsystem, Wassertürmen mit Pumpwerken aus dem 15. bis 17. Jahrhundert sowie Wasserkraftwerken, die bis heute nachhaltig Strom erzeugen.
Über das Wassersystem, das sich durch die gesamte Altstadt zieht, wurde der Zusammenfluss von Lech und Wertach schon früh wirtschaftlich genutzt. Mit Mühlrädern und Pumpwerken konnten schon vor 1000 Jahren die Handwerksbetriebe ihre Maschinen antreiben und Augsburg so zu einer reichen Stadt machen. Das Wasser wurde auch zur Kühlung der damaligen Stadtmetzgerei genutzt. „Von den ältesten Wassertürmen Europas über die kunsthistorisch bedeutenden Brunnen bis hin zu herausragenden Denkmälern der Industriekultur oder der Kanustrecke im ehemaligen Olympiagelände reichen die Zeugnisse der Wasserwirtschaft“, erklärt Kulturreferent Thomas Weitzel die weitreichende und zugleich vielseitige Bedeutung des Augsburger Wassermanagement-Systems.
Heute kann das Wassersystem an 22 Stationen entdeckt werden. Neben mehreren Kraftwerken, den drei Prachtbrunnen und dem Hochablass Lechwehr ist auch der Eiskanal einen Besuch wert. Für die Olympischen Spiele 1972 wurde dieser als erste künstliche Kanustrecke der Welt gebaut.
Mit dem Augsburger Wassermanagement-System hat Bayern nun acht UNESCO-Welterbestätten. Dazu gehören die Würzburger Residenz, die Altstädte von Bamberg und Regensburg, die Wieskirche und das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth. Auch die prähistorischen Pfahlbauten und der Obergermanisch-Raetische Limes stehen bereits auf der Welterbeliste.
Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří
In Sachsen und Tschechien darf sich nun auch die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří UNESCO-Welterbe nennen. Die über rund 800 Jahre maßgeblich vom Bergbau geprägte Kulturlandschaft des Welterbes verbindet insgesamt 22 Bestandteile. Davon liegen 17 in Deutschland und fünf in der Tschechischen Republik. Allein auf sächsischer Seite gibt es rund 400 Objekte zu entdecken, wie die Saigerhütte Olbernhau, das Bergbaumuseum Oelsnitz oder das Schloss Augustusburg.
Zu den bergbaulichen Sachzeugen gehören Stollensysteme, Hüttenkomplexe und Bergwerke. Aber auch historische Bergstädte wie Freiberg, Kunstwerke mit bergmännischem Bezug oder typische Landschaftsmerkmale wie Haldenzüge und Pingen repräsentieren die Geschichte des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus. Im 15. und 16. Jahrhundert entwickelte sich die Region zur größten Silbererzquelle in Europa. Nach dem Muskauer Park ist das Erzgebirge die zweite UNESCO-Welterbestätte in Sachsen.
Welterbe-Bewerbung zum Donaulimes gescheitert
Neben den beiden erfolgreichen Bewerbungen wurde die Entscheidung für den dritten deutschen Antrag vorerst vertagt. Aufgrund von kurzfristigen Änderungen wird das Urteil über den gemeinsamen Antrag von Deutschland, Österreich, Ungarn und der Slowakei für den Donaulimes frühestens 2020 fallen. Weltweit wurden 2019 insgesamt 29 Stätten in die Welterbeliste aufgenommen.