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Beschreibung
Sie punktet weder mit besonders prunkvoller Architektur noch mit ihrer Größe. Doch die schlichte Passauer Wallfahrtskirche Maria Hilf war ab dem 17. Jahrhundert eines der wichtigsten Pilgerziele für Katholiken in ganz Europa. Auch heute finden hier noch regelmäßig Wallfahrten statt. Das ehemalige Kapuziner- und heutige Paulinerkloster erhebt sich im Hintergrund des Passauer Stadtteils Innstadt auf dem gleichnamigen Maria-Hilf-Berg.
Das Mariengnadenbild lockt zahlreiche Wallfahrer
Die Kircheneinrichtung konzentriert sich auf den goldenen Hochaltar mit dem berühmten Mariengnadenbild im Zentrum. Die Kopie des Originalwerkes vom bekannten Künstler Lucas Cranach zeigt die Gottesmutter, wie sie behutsam das Jesuskind im Arm hält.
Außerdem sind die Schatzkammer in der Sakristei und die „Kaiserampel“ sehenswert. Bei Letzterer handelt es sich um einen prachtvollen Leuchter, den Kaiser Leopold nach seiner Hochzeit dem Kloster überließ.
Eine Reihe Votivgaben aus der Zeit der türkischen Kriege um die Befreiung Wiens, erinnern heute an die damalige Hochphase der Marienwallfahrt im 17. Jahrhundert. Täglich um 9 und/oder 19 Uhr kannst du an Gottesdiensten teilnehmen, die bei schönem Wetter und aufgrund der Beliebtheit auch im Klosterinnenhof stattfinden.
Die Himmelsleiter mit ihren 330 Stufen
Über die überdachte Wallfahrtsstiege geht es von der Innstadt über mehr als 300 Stufen hoch zum Kloster.
Zahlreiche Marienbilder, Kreuze sowie persönliche Bitten und Gebete der vielen Gläubigen befinden sich an den Wänden auf dem Weg nach oben. Beim Aufstieg solltest du darauf achten, die Betenden nicht zu stören. Am Kloster angekommen erwartet dich ein herrlicher Panoramablick über die BarockstadtPassau. Von der Neuen Mitte blickst du über den Stephansdom bis zur Ortsspitze. Im Hintergrund der schönen Altstadt thront die Veste Oberhaus. Zahlreiche Bänke laden dich ein, die Ruhe und den Ausblick zu genießen.
Entstehung und Geschichte
Passau war als Bischofsstadt schon im Mittelalter das religiöse Zentrum Bayerns und Österreichs. Als Erzherzog Leopold von Österreich Anfang des 17. Jahrhunderts das Mariengemälde von Lucas Cranach in die Residenzstadt brachte, war der erste Schritt für den Wallfahrtort getan. Der damalige Domdekan Marquard Freiherr von Schwendi war von dem Gemälde derart angetan, dass er beschloss seine Kapelle, die sich bis dato am Fuße des Berges befand, mit einer Kopie des Gnadenbildes auf den Maria-Hilf-Berg zu verlegen. Der Andrang das Bild zu sehen war derart groß, dass er kurz darauf im Jahr 1624 den Passauer Baumeister Francesco Garbanino mit dem Bau einer Kirche beauftragte. Das Kapuzinerkloster und die angelegte Wallfahrtsstiege auf den Hügel schlossen sich an die barocke Kirche an. Als 1683 Wien von den Türken besetzt wurde, floh Leopold nach Passau und betete einige Male vor dem Gnadenbild um Rettung und Hilfe. Nach der erfolgreichen Rückeroberung wurde es zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie.
Die Anrufung Mariens „Mariahilf“ war ein wichtiger Teil der in der Barockzeit blühenden Gottesmutterverehrung. Somit wurde das Passauer Kloster zum beliebten Wallfahrtszentrum in Mittel- und Südosteuropa.
Im Zuge der Aufklärung und Säkularisierung kam die Wallfahrt Anfang des 19. Jahrhunderts zum Erliegen und das Kapuzinerkloster wurde aufgelöst. Seit 2002 übernehmen Pauliner die Betreuung der Kirche und es finden wieder regelmäßige Wallfahrten im Umkreis der Diözese Passau statt.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Über die A3 Ausfahrt Passau Mitte erreichst du das Zentrum der Stadt. Wenn du dich an die Beschilderungen Richtung Innstadt hältst, erreichst du den Passauer Stadtteil über die Marienbrücke. Vorbei am Kirchplatz kommst du direkt zum Fuß des Maria-Hilf Berges. Fährst du an der nächsten Abzweigung rechts, geht es bergauf bis direkt zum Paulinenkloster und dem dort befindlichen Parkplatz. Entscheidest du dich für einen Aufstieg über die traditionelle Wallfahrtsstiege, kannst du das Auto im Parkhaus in der Jahnstraße abstellen und vom Kapuzinerplatz aus starten.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Den Passauer Hauptbahnhof erreichst du gut mit einer der zahlreichen Regionalbahnen oder der ICE Verbindung Wien-Hamburg. In Passau selbst kannst du innerhalb weniger Minuten alles zu Fuß erreichen. Vom Bahnhof läufst du über das Zentrum hinunter zum Inn und bist in etwa 10-15 Minuten in der Innstadt.