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Beschreibung
Bei den Memnonkolossen handelt es sich um zwei altägyptische Kolossalstatuen aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Sie befinden sich in der Nähe des Tals der Könige in Theben-West in der heutigen Stadt Luxor. Ursprünglich standen die Memnonkolosse vor einem Pylon, der den Eingang zum Tempel von Amenophis III., einem Pharao der 18. Dynastie des Neuen Reichs, markierte.
Aufbau der Memnonkolosse
Die beiden Quarzit-Kolosse stellen König Amenophis III. dar, wie er mit den Händen auf den Knien auf einem Thron sitzt. An den Beinen befinden sich kleinere Frauengestalten. Die Figur am jeweils rechten Bein zeigt vermutlich Amenophis Frau Teje, die an den linken Beinen seine Mutter Mutemwia. Zwischen den Beinen war vermutlich eine Tochter des Pharaos dargestellt. An den Seiten des Thrones sind Gottesdarstellungen sowie altägyptische Hieroglyphen abgebildet.
Monumentale Ausmaße
Heute sind die Statuen inklusive der Sockel noch etwa 18 Meter hoch. Ursprünglich betrug die Höhe mit der Krone auf dem Kopf des Pharaos etwa 21 Meter. Die Füße waren jeweils etwa zwei Meter lang und einen Meter breit. Schon während der Ägyptischen Expedition Napoleons versuchte man, das Gewicht der Memnonkolosse zu ermitteln. Dabei wurden für die südliche Statue etwa 750 Tonnen berechnet sowie nochmals 556 Tonnen für den Sockel. Neuere Untersuchungen aus den 1970er Jahren kommen auf 720 Tonnen für die Statue und 500 Tonnen für den Sockel.
Entstehung und Geschichte
Der Tempel des Amenophis III.
Pharao Amenophis III. war der Vater von Echnaton, der als sogenannter „Ketzerkönig“ in die Geschichte des Landes einging, da er die ägyptische Mythologie abschaffen und einen monotheistischen Glauben an den Sonnengott Aton etablieren wollte. Amenophis III. regierte das Neue Reich während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts vor Christus. Seine beiden Kolossalstatuen wurden 1379 v. Chr. errichtet und markierten den Eingang zu einem Toten- und Gedenktempel, der sich hinter den Statuen auf einer Länge von 700 Metern und einer Breite von 550 Metern erstreckt hatte. Durch die jährlichen Nilüberschwemmungen lösten sich die Lehmziegel des Tempels in kurzer Zeit völlig auf.
Verfall der Tempelanlage
Bereits zur Zeit des Pharao Merenptah zu Beginn des 13. Jahrhunderts vor Christus war ein großer Teil des Tempels vollständig zerstört. Den Rest verwendete der Pharao weiter für seinen eigenen Totentempel. Warum auch die Quarz-Statuen stark beschädigt sind, dazu gibt es mehrere Theorien: Zum einen sei der Einfall des achämidischen Königs Kambyses II. in Ägypten dafür verantwortlich, der im Jahr 525 v. Chr. stattfand. Zum anderen soll ein Erdbeben im Jahr 27 v. Chr. eine der Ursachen sein.
Wie die Memnonkolosse zu ihrem Namen kamen
Ihren Namen erhielten die Memnonkolosse erst in griechisch-römischer Zeit. Memnon war König der Äthiopier. Oberägypten, also der Teil des Landes in dem Theben bzw. Luxor liegt, war einst Teil Äthiopiens. Einer griechischen Sage nach soll Memnon, der bei den Griechen als Sohn der Eos, der Göttin der Morgenröte, galt, seine Mutter jeden Morgen bei Sonnenaufgang mit einem Klagelaut begrüßt haben. Der nördliche Koloss enthält mehrere Risse, die vom Kopf bis zur Taille des Pharaos führen. Bei Sonnenaufgang erzeugen diese Risse eigentümliche Klänge, die mit dem Klagelaut des Memnon assoziiert wurden. Vor allem bei griechischen und römischen Reisenden waren die beiden Kolosse ein beliebtes Reiseziel, da man davon ausging, es würde Glück bringen, den Klagelaut des Memnon zu hören. Nachdem der römische Kaiser Septimius Severus 199 n. Chr. die nördliche Statue restaurieren ließ, war es jedoch vorbei mit den mystischen Klängen. Der Name der Statuen blieb aber bis heute.
Anfahrt
Die Memnonkolosse befinden sich direkt an der Straße, die zum Totentempel der Hatschepsut führt. Touristengruppen legen hier für gewöhnlich einen kurzen Zwischenstopp ein, wenn sie mit dem Reisebus unterwegs ins Tal der Könige oder zum Hatschepsut-Tempel sind. Die Sehenswürdigkeiten in Theben-West auf eigene Faust und ohne Begleitung eines sachkundigen Reiseführers zu besichtigen, lohnt sich aufgrund der fehlenden Hintergrundinformationen kaum.