Große Kuppeln, hohe Türme, aufwendige Fresken und bemalte Fenster – die zahlreichen Gotteshäuser in Deutschland lassen nicht nur gläubige Christen staunen. Ob Dom, Münster oder kleine Wallfahrtskirche, die beeindruckenden Bauten zeugen von einer bewegten Geschichte, die Jahrhunderte, teilweise sogar mehr als tausend Jahre zurückreicht und sind definitiv einen Besuch wert. Wir stellen dir eine Auswahl der schönsten Kirchen in Deutschland vor.
Aachener Dom
In Aachen begibst du dich auf die Spuren von Karl dem Großen, der den Aachener Dom bereits im 8. Jahrhundert bauen ließ. Seit seiner Fertigstellung im Jahr 803 wurde der Dom immer wieder erweitert und umgebaut, sodass hier Elemente aus zahlreichen Epochen zu finden sind.
Neben den Gebeinen von Karl dem Großen und den vier Aachener Heiligtümern, locken auch die Domschatzkammer und die bunten Fenster der Chorhalle, das sogenannte „Glashaus“, zahlreiche Besucher und Wallfahrer in den Aachener Dom. Seit 1978 zählt der Aachener Dom zum UNESCO Weltkulturerbe. In der Adventszeit findet direkt vor dem Dom der Aachener Weihnachtsmarkt statt.
Bamberger Dom
Der Kaiserdom St. Peter und St. Georg in Bamberg wurde vor mehr als 1.000 Jahren erbaut, brannte allerdings gleich zweimal nieder. Die imposante Kirche, die heute mit ihren vier Türmen auf dem Domberg über der Bamberger Altstadt thront, ist der dritte Bau des Kaiserdoms und stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert.
Durch seinen mehrmaligen Wideraufbau lässt sich der Dom nicht klar einer Epoche zuschreiben. Es finden sich aber viele Stilelemente der Spätromanik im Ostbau und Frühgotik im Westbau. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Dom gehören das Hochgrab des Kaiserpaares Kunigunde und Heinrich II., das Papstgrab von Clemens II. sowie der Bamberger Reiter.
Berliner Dom
Der Berliner Dom liegt in der historischen Mitte Berlins und ist eine der bekanntesten Attraktionen der deutschen Hauptstadt. Der markante Bau mit seiner riesigen Kuppel, die früher sogar noch höher war, wird häufig auch als „Eingangstor zur Museumsinsel“ bezeichnet. Auch wenn es den Teil der Denkmalskirche nicht mehr gibt und nur noch Tauf- und Traukirche sowie die Predigtkirche stehen, ist die ursprüngliche Dreigliedrigkeit der Barockkirche noch immer gut zu erkennen.
Ein Highlight bei der Dombesichtigung ist der Kuppelumgang. Der Aufstieg über 270 Stufen wird in 50 Metern Höhe mit einem herrlichen 360°-Panoramablick über die Stadt belohnt. Von hier oben sind unter anderem die Museumsinsel, der Fernsehturm, der Reichstag, die Straße unter den Linden und das Humboldt Forum zu sehen.
Dresdner Frauenkirche
Die Dresdner Frauenkirche am Neumarkt ist das Herzstück der Dresdner Altstadt und neben Semperoper und Zwinger wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit der sächsischen Hauptstadt. Die Frauenkirche entstand bereits im 11. Jahrhundert und blickt damit auf eine tausendjährige Geschichte zurück, die durchaus außergewöhnlich war. Ihre berühmte Kuppel bekam die Kirche aber erst im 18. Jahrhundert.
Nachdem die Frauenkirche kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs komplett zerstört wurde, blieb der Trümmerberg mehr als vierzig Jahre lang liegen. Die Ruine sollte an die Zerstörung Dresdens erinnern und wurde dabei im Laufe der Jahre zu einem Symbol der Friedensbewegung. Erst in den 90er Jahren wurde die Kirche aus den alten Trümmerteilen wieder in ihrer barocken Schönheit aufgebaut. An den dunklen und hellen Steinen lassen sich die historischen Materialien noch gut erkennen.
Erfurter Dom
Der Erfurter Dom liegt im Herzen der Thüringer Landeshauptstadt und ist schon von Weitem sichtbar. Eine große Freitreppe führt auf den Domberg, auf welchem der Dom St. Marien und rechts daneben auch die Kirche St. Severin über dem Domplatz thront. Die beiden Kirchen sind das Wahrzeichen der Stadt und geben auch dem Erfurter Weihnachtsmarkt, der jedes Jahr in der Adventszeit auf dem Domplatz stattfindet, sein feierliches Ambiente.
Die erste Bischofskirche an der Stelle des heutigen Doms wurde bereits Mitte des 8. Jahrhunderts erbaut. Der heutige Bau mit hochgotischem Chor, spätgotischer Wandelhalle und romanischem Turmbereich ist der Nachfolger dieser ersten Kirche.
Bekannt ist der Erfurter Dom für seine „Gloriosa“ im mittleren Turm. Sie ist die weltweit größte, freischwingende Glocke des Mittelalters. Beeindruckend sind aber auch die Glasmalereien auf den mittelalterlichen Domfenstern.
Kölner Dom
Der Kölner Dom ist nicht nur das Wahrzeichen der Rheinmetropole, sondern auch eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Der Grundstein für dieses imposante, gotische Bauwerk wurde im Jahr 1248 gelegt, weil der alte Dom für die vom Erzbischof übertragenen Gebeine der Heiligen Drei Könige nicht prunkvoll genug war. Die Reliquien machten Köln damals schnell zu einem der bedeutendsten Pilgerorte Europas.
Fertiggestellt wurde der Kölner Dom allerdings erst 1880, also nach rund 600 Jahren Bauzeit. Mit den beiden über 157 Meter hohen Türmen war er damals das höchste Bauwerk der Welt. Fun Fact: Der Nordturm ist ein paar Zentimeter höher als der Südturm! Seit 1996 gehört der Kölner Dom zum UNESCO Weltkulturerbe.
Wer sich für kostbare Reliquiare und Schätze interessiert, sollte der Domschatzkammer in den mittelalterlichen Gewölbekellern unter dem Dom einen Besuch abstatten. Ein weiteres Highlight ist die Turmbesteigung. Auf dem Südturm befindet sich in 97 Metern Höhe eine Aussichtsplattform, von welcher du einen tollen Blick über die Stadt hast.
Limburger Dom
Wer nach Limburg an der Lahn fährt, kann den St. Georgs-Dom schon von Weitem sehen. Auf einem Felsen thronend überragt das Wahrzeichen Limburgs mit seinen sieben rot-weißen Türmen die Altstadt. Der Limburger Dom ist auf mehreren Ebenen begehbar. In den Arkaden der Emporen fanden im Mittelalter sogar Prozessionen statt.
Die Kirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts gebaut und dann 1235 zunächst als Stiftskirche geweiht. Zum Dom wurde sie erst 1827 bei der Gründung des Bistums Limburg. Das imposante Bauwerk auf dem Felsen an der Lahn gehört zur rheinischen Spätromanik. Der hohe, lichtdurchflutete Innenraum ist hingegen im gotischen Stil gestaltet.
Mainzer Dom & St. Stephan
Der imposante Mainzer Dom prägt seit rund 1000 Jahren das Stadtbild von Mainz. Der Grundstein für den Dom St. Martin wurde bereits im Jahr 975 gelegt. Als der Dom rund 30 Jahre später geweiht werden sollte, brannte er jedoch nieder, sodass er in seiner bis heute erhaltenen Grundform erst 1239 fertiggestellt wurde. Das Feuer blieb allerdings ein Problem. Im Laufe der Jahrhunderte brannte der Dom siebenmal.
Das gewaltige Bauwerk aus rotem Sandstein besteht aus drei Schiffen, zwei Chören und zahlreichen Kapellenanbauten. Geprägt ist der Dom noch immer von der ursprünglichen, romanischen Bauweise, es sind aber auch gotische und barocke Elemente zu finden. Am auffälligsten sind die Turmhelme im Westen, die nach einem Dombrand um 1770 beim Wiederaufbau im Rokokostil errichtet wurden.
Wer in Mainz unterwegs ist, sollte auch der kleineren Kirche St. Stephan einen Besuch abstatten, die zu Fuß nur rund 10 Minuten vom Dom entfernt ist. Das Besondere an der Kirche sind ihre Fenster, die vom berühmten Künstler Marc Chagall geschaffen wurden. Sie tauchen den gesamten Innenraum in blaues Licht und erzeugen so eine ganz besondere Atmosphäre.
Passauer Dom
Mit seiner strahlend weißen Fassade und den blaugrünen Kuppeln thront der Dom St. Stephan auf dem höchsten Punkt der Passauer Altstadt. Der im 13. Jahrhundert entstandene, ursprünglich gotische Dom wurde nach dem Stadtbrand 1662 im barocken Stil wieder aufgebaut. Im Außenbau sind zwar noch die spätgotischen Elemente des Ostteils erhalten, im Innern entstand aber mit üppigen Stuckwerken und Altaraufbauten des italienischen Hochbarocks der größte barocke Kircheninnenraum nördlich der Alpen.
Bekannt ist der Passauer Dom auch für seine Orgel. Mit knapp 18.000 Pfeifen ist sie die größte katholische Kirchenorgel der Welt und die größte Orgel Europas. Die größte Pfeife ist mehr als 11 Meter lang und wiegt über 300 Kilo. Wer das beeindruckende Instrument einmal in Aktion erleben möchte, sollte eines der Domorgelkonzerte besuchen, die im Sommer fast täglich stattfinden.
Dom zu Speyer
Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1061 war der Dom zu Speyer der größte Kirchenbau der damaligen Welt und er gilt auch heute noch als größte erhaltene romanische Kirche weltweit. Neben der Größe ist aber auch die Krypta beeindruckend. Diese stammt noch aus der frühesten Bauphase des Doms und wurde bereits 1043 geweiht. Hier befinden sich die Grabstätten zahlreicher Kaiser und Könige. Die Steinsarkophage sind zum Teil noch im Original erhalten.
Auf dem Südwestturm des Doms St. Maria und St. Stephan gibt es eine Aussichtsplattform. Über rund 300 Stufen geht es hinauf auf 60 Meter Höhe. Von dort hast du einen tollen Ausblick über die Stadt Speyer und die Rheinebene.
Dom zu Trier
Die Geschichte des Trierer Doms reicht rund 1700 Jahre zurück bis in die Spätantike. An der Stelle des heutigen Doms entstand bereits im frühen 4. Jahrhundert die erste große Basilika. Deren Außenmauern bilden auch heute noch den Kern des Doms. Damit ist der Trierer Dom die älteste Kirche Deutschlands.
Direkt neben dem Dom St. Peter steht die Liebfrauenkirche. Die beiden Kirchen sind über einen Kreuzgang miteinander verbunden und gehören seit 1986 zum UNESCO Weltkulturerbe Trier.
Ulmer Münster
Berühmt ist das Ulmer Münster vor allem für seinen Westturm, der mit 161,53 Metern der höchste Kirchturm der Welt ist. Wer ihn erklimmen will, braucht gute Kondition. Um zur obersten Aussichtsplattform zu kommen, müssen 768 Stufen genommen werden. Der Aufstieg wird aber mit einem herrlichen Panorama belohnt. Bei gutem Wetter reicht der Ausblick sogar bis zu den Alpen.
Aber auch der Innenraum des Münsters ist durchaus beeindruckend. Nicht umsonst dauerte der Bau mehr als 200 Jahre. Weil es in Ulm nie einen Landesfürsten oder Bischof gab, wurde das Münster allein von den Bürgern der Stadt gebaut. Die erste große Bauphase von 1377 bis 1543 musste aber nach der Reformation aus wirtschaftlichen Gründen vorzeitig gestoppt werden. Fertiggestellt wurde die Kirche dann erst Ende des 19. Jahrhundert. Heute ist das Münster in Ulm die größte evangelische Kirche in Deutschland.
Wieskirche im Pfaffenwinkel
Es muss nicht immer der große, imposante Dom sein. Auch kleine Wallfahrtskirchen sind durchaus einen Besuch wert. So ist zum Beispiel die Wieskirche im Pfaffenwinkel ein wahres Rokoko-Juwel. Im Innern der kleinen Kirche warten aufwendige Deckenfresken, vergoldete Girlanden und opulente Stuckwerke.
Die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies – oder auch nur „Die Wies“ genannt – wurde in den 80ern in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen und ist bis heute ein beliebtes Ziel für Pilger und Wallfahrer.